Nachtflohmarkt Entspannte Atmosphäre im Kult 41 und in der Fabrik 45
NORDSTADT · Unkonventionell, kreativ und entspannt war die Atmosphäre beim Nachtflohmarkt am Samstag, den das Kult 41 diesmal gleichzeitig mit der Fabrik 45 veranstaltete. "Eine feste Einrichtung ist das nicht", sagte Kalle Voss vom Kult 41. "Wir arbeiten ja alle ehrenamtlich und machen das alle zwei bis drei Jahre."
Vorbei an den mit Graffiti besprühten Pfeilern und Wänden der Viktoriabrücke gelangten die Besucher zu dem Kulturzentrum, das sich der kulturellen Belebung und der Kommunikation unter den Bewohnern der Nordstadt verschrieben hat. Wo sonst Konzerte, Film- und Theatervorführungen oder Kneipenabende mit Musik und Kicker stattfinden, hatten 20 Aussteller auf zwei Etagen ihre Tische aufgebaut.
Professionelle Händler gab es keine, dafür aber Stände mit Gläsern, Tellern und Väschen aus Omas Zeiten, Kleidung für Klein und Groß, Spiele, CDs und Bücher über Bücher. Wer mochte, konnte sich neben dem Stöbern im Kult 41 auch zur Vernissage von "Hambacher Forst bleibt" begeben.
Unter sparsamer Beleuchtung und einigen Heizstrahlern drängte sich zwischen den zahlreichen Ständen in der Fabrik 45 ein überwiegend jüngeres Publikum. An manchen Engpässen war kaum ein Durchkommen, weil irgendwer irgendwen getroffen hatte. Die Preise waren niedrig (gut erhaltene Asterix-Hefte aus D-Mark-Zeiten für einen Euro) und die Lust am Handeln dennoch ausgeprägt.
"In Bonn gibt es viel zu wenig geeignete Flächen für Künstler zum Arbeiten oder Ausstellen", sagte Christof Domrowe, der das Gebäude vor zwei Jahren mit Natascia Cuschié vor dem Abriss bewahrte hatte. Das Konzept? "Der Raum ist das Konzept. Wir sind da offen."
Die Fabrik 45 wird von unterschiedlichen Künstlern - Malern, Bildhauern, Fotografen - genutzt. Auch literarische und musikalische Veranstaltungen finden statt. Die Möglichkeit für den Nachtflohmarkt ergab sich aus einer Lücke im dichten Belegungsplan.
"Wir wollen das Macke-Viertel mit seinem vielfältigen kulturellen Leben weiter etablieren", sagte Domrowe. Das Macke-Viertel-Fest am 3. Mai, an dem sich viele andere Galerien, Vereine und Institutionen rund um das Flaggschiff August-Macke-Haus beteiligen, wird wohl dazu beitragen.
