Gastronomie in Bonn „Ente“ soll nicht lange leer stehen

Bonn · Das Restaurant Ente ist seit einigen Wochen zu. Doch lange soll das Traditionslokal nicht leerstehen: Zurich verhandelt mit neuem Mieter. Kritik am Leerstand vor der Uni kommt hingegen vom Verein City-Marketing.

 Das Restaurant Ente in der Kaiserpassage hat geschlossen.

Das Restaurant Ente in der Kaiserpassage hat geschlossen.

Foto: Benjamin Westhoff

Nach der „Lese“ an der Adenauerallee hat jetzt auch ein weiteres Traditionslokal in Bonn geschlossen: Das Restaurant „Ente“, der frühere Nachrichtentreff ("NT"), in der Kaiserpassage nahe dem Busbahnhof ist seit einigen Wochen zu.

Eigentümerin der Kaiserpassage ist die Zurich-Versicherung. Deren Sprecher Bernd Engelien bestätigte auf GA-Nachfrage, dass der Mieter der Restauranträume zum 31. Oktober gekündigt habe. Über den Hintergrund wisse er nichts, sagte Engelien. „Es gibt aber bereits Interessenten für eine Nachmietung.“ Wer diese Interessenten seien, könne er noch nicht sagen. Nach GA-Informationen soll, wie berichtet, eine Auflage den Betrieb maßgeblich beeinträchtigt haben. Demnach habe an den Tischen außerhalb des Lokals in der Kaiserpassage nicht mehr geraucht werden dürfen. Das hat offenbar zu Umsatzeinbußen geführt.

Der Pächter der „Ente“ selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Unter der Büro-Rufnummer der „Ente“ erfährt der Anrufer lediglich „kein Anschluss unter dieser Nummer“. Insgesamt sehe die Zurich-Versicherung den Markt für Einzelhandel in der Bonner Innenstadt – entgegen dem Eindruck von Passanten auch in der Kaiserpassage – aktuell "sehr positiv", sagte Engelien zur Frage, wie denn das Vermietungsgeschäft in der Kaiserpassage laufe.

Signa lässt Geschäfte leer stehen

Skeptisch hinsichtlich der Entwicklung der Innenstadt ist Hermann-Josef Baumgarten. Der Juwelier betreibt das vor mehr als 140 Jahren gegründete Geschäft „Juwelier am Hof“. Seine Familie hatte es 1986 übernommen. Baumgarten, der seinen Laden Ende Dezember schließen will, beklagt insbesondere den Zustand der Geschäftsgebäude entlang der Rathausgasse und der Straße Am Hof, wo er selbst ansässig ist. „Wer hier langgeht, sieht doch überwiegend Leerstand“, klagt er, „da kommen einem die Tränen.“ Ein Dorn im Auge ist ihm – wie so vielen Kaufleuten in der City – die Entwicklung rund um das Viktoriakarree, wo nach dem Aus der Pläne für ein Einkaufszentrum viele Geschäftsräume inzwischen ebenfalls leer stehen. Die Signa-Holding, ein Unternehmen des Karstadt-Investors René Benko, der das Gros der Gebäude gehört, hat die Mietverträge der betroffenen Geschäftsleute nicht mehr verlängert.

Karina Kröber vom Vorstand des Vereins City-Marketing kann die Kritik Baumgartens nicht nachvollziehen. „Natürlich kommt es immer wieder mal zu Leerständen, aber dieser Zustand hält in der Innenstadt doch nie lange an“, sagt sie. So weiß sie, dass das Gebäude an der Ecke Fürstenstraße, dessen Schaufenster seit Monaten zugeklebt sind, demnächst verkauft werden soll. „Ansonsten hat sich dieser Bereich doch gut entwickelt“, sagt sie und verweist unter anderem auf das Feinkostgeschäft und Bistro „Delice Bonn“ an der Ecke zum Bischofsplatz, das seit gut einem Jahr dort ansässig ist. Hinsichtlich des Viktoriakarrees hofft sie auf eine Lösung, die das Viertel bald wieder beleben wird.

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