Zufriedene Mieter statt Profitgier Energieeffizienzpreis der Stadtwerke Bonn verliehen

Bonn · Zum achten Mal haben die Stadtwerke Bonn den Energieeffizienzpreis an Privatleute und Geschäftskunden vergeben - und zwar am Mittwoch im Gobelinsaal des Rathauses.

 Die Geehrten bei der Preisverleihung bei den Stadtwerken.

Die Geehrten bei der Preisverleihung bei den Stadtwerken.

Foto: Benjamin Westhoff

Solche Vermieter wünscht man sich: Als Siegfried und Juliana Wernsdorf 2015 ein Mehrfamilienhaus in bester Oberkasseler Wohnlage kauften und dort eine Modernisierung planten, bezogen sie die Mieter frühzeitig mit ein. Sie trafen eine Vereinbarung, nach der die Mietkosten nur um so viel steigen, wie die Nebenkosten durch die energetischen Maßnahmen sinken. So zahlen die Bewohner letztlich nicht mehr als vor der Sanierung. Unter anderem dieser Umgang mit den Mietern brachte dem Hausverwalter und seiner Frau den zweiten Platz beim achten Energieeffizienzpreis von SWB Energie und Wasser ein.

Den Wernsdorfs, die selbst das Obergeschoss des Hauses bewohnen, entgehen dadurch einige Mieteinahmen, und viele andere Hauseigentümer hätten nach den aufwendigen Sanierungsmaßnahmen – Einbau einer Gasbrennwertheizung, Dreifachverglasung, Dämmung der Rollladenkästen, Einbau von LED-Leuchten, Dämmung von Fassade und Dach und mehr – die Mieten gnadenlos erhöht. „Wir wollten nicht alles aus den Mietern herauskitzeln, was unter wirtschaftlichen Aspekten möglich ist“, so Wernsdorf. Denn das hätte auch bedeutet, das einige Parteien hätten ausziehen müssen. „Wir wollen die Hausgemeinschaft erhalten.“

Den dritten Preis bei den Privatleuten gewannen Cornelia und Gunnar Zander, die in Pützchen ebenfalls ein Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 1960 mit Holzpellet-Heizung, dezentraler Lüftung, Wärmerückgewinnung und vielem mehr ausstatteten. Zwei erste Preise wurden vergeben: Den einen erhielt die Familie Tachilzik für die Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses zum Effizienzhaus. Dafür ließen Miriam und Thomas Tachilzik in den Weststadt-Altbau von 1895 Innenwärmedämmung, eine 21 Quadratmeter große Solarthermieanlage, Pufferspeicher, Gasbrennwerttherme, 4,5 Meter hohe Niedertemperatur-Wandflächenheizungen und mehr einbauen. Der andere erste Preis ging an Claudia und Thomas Koch für ihren „Zero-Emissions-Haushalt“, ebenfalls mit Solarthermie, 1000-Liter-Speicher für Warmwasser- und Heizungsunterstützung, Regenwasserzisternen, Dämmung, Dreifachverglasung, Fotovoltaik sowie energiesparenden Haushaltsgeräten und Elektroauto.

Hotel und „Rotes Haus“ siegen

Unter den Geschäftskunden gewann das V-Hotel auf dem Venusberg für eine ökologische und energieeffiziente Sanierung mit Blockheizkraftwerk, Stromtracker zur Kontrolle der Energieflüsse, zwei E-Auto-Ladestationen und anderem. Daneben wurde die Josef Küppers Söhne GmbH im Beueler Gewerbegebiet für ihren Neubau des „Roten Hauses“ ausgezeichnet: Sie haben Geothermie für Heizung und Lüftung, Fußbodenheizung, Photovoltaik und anderes eingebaut und rüsten ihren Fuhrpark auf Elektro- und Hybridautos um. Der Bau ist beinahe ein Null-Emissions-Haus – das sei selten in Gewerbegebieten, sagte Rosa Hemmers, Energieberaterin für die Stadtwerke, die die Gewinner vorstellte.

Die Preise sind mit Geld im Gesamtwert von 20 000 Euro dotiert. Eine fachkundige Jury hatte die Sieger gekürt. Die Stadtwerke Bonn, sagte Geschäftsführer Peter Weckenbrock, hätten sich zur Aufgabe gemacht, „Vorbilder zu identifizieren, zu promoten und Nachahmer zu finden“. Was die Preisträger geleistet hätten, sei für die UN-Klimahauptstadt Bonn genau der richtige Schritt, lobte Oberbürgermeister Ashok Sridharan.

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