Bonner Freibäder Endspurt einer schlechten Saison

BONN · In dieser Woche treibt das schöne Wetter die Besucherzahlen in die Höhe. Ingesamt gab es weniger Badegäste als im Vorjahr.

Theoretisch sind noch zehn Tage Zeit, die Freibadsaison 2016 zu retten. „Die Besucherzahlen sind Im Vergleich zum Vorjahr schlechter: 2015 hatten wir an rund 80 Badetagen etwa 274 000 Besucher. 2016 sind es im gleichen Zeitraum rund 205 000 Badegäste gewesen“, berichtete Stefanie Zießnitz vom Presseamt der Stadt auf GA-Anfrage.

Das liege zum einen daran, dass die Temperaturen nur an weniger Tagen über 25 Grad gelegen hätten. „Mit den sonnigen Tagen seit dem Wochenende steigt die Tagesbesucherzahl wieder an. Vor allem Schulkinder verbringen die letzten sonnigen Ferientage in den Bonner Freibädern“, so Zießnitz. Bleibt das Wetter sommerlich warm über 25 Grad, sind auch Becken und Liegewiesen voll.

Am vergangenen Freitag sah es zum Beispiel im Römerbad noch ganz anders aus, obwohl dort die Wassertemperatur auf 21 Grad geheizt wird. Kein Mucks tönte aus den Lautsprecheranlagen, leere Liegewiesen grünten ohne eine Gebrauchsspur vor sich hin, in den vier Becken wirkten die wenigen Badegäste verschwindend klein.

An einem Freitagnachmittag Mitte August waren im Römerbad keine 20 Gäste zu finden. Nur die Hartgesottenen, vor allem Stammgäste, wagten sich ins Freibad. „Ich trainiere im Neoprenanzug, wenn es zu kalt wird, aber das Training an der frischen Luft würde ich mir nicht nehmen lassen“, so Schwimmerin Bärbel Hundsdörfer.

Am sonnigen Dienstag mit rund 27 Grad dagegen wandelte sich das Bild: Die Liegewesen präsentierten sich bunt gesprenkelt mit Studenten und Familien, Kinder rannten ausgelassen ins flache Wasser, der sommerliche Geruch von Sonnencreme lag in der Luft. Für den 15–jährigen Karl war es das erste Mal Freibad in diesem Jahr. „Ich bin froh, dass das Wetter es endlich möglich macht. Aber auch jetzt sind weniger Leute in meinem Alter hier als noch vor ein paar Jahren“, sagte er. „Weil das Wetter nie danach ist, haben viele das Freibad als Option vielleicht gar nicht mehr im Kopf.“

Andere haben offenbar nur darauf gewartet, mit der ganzen Familie loszuziehen. „Wir sind mit fünf Kindern hier und freuen uns total“, berichtete Sabine Dressler. Dass die Gestaltung der Sommertage sich verändert, ist ihr allerdings auch aufgefallen: „Wir waren ja früher jeden Tag im Freibad, egal wie warm es war. Heute sind viele Leute vielleicht zu bequem geworden, oder die Kids wollen eben lieber am Computer sitzen.“

Die endgültigen Zahlen für die Freibadsaison liegen erst mit dem letzten Badetag vor. Trotzdem zeigen die Zahlen der Stadt schon eine Tendenz. Bis Sonntag, 28. August, ist noch Gelegenheit, die Statistik zu beeinflussen. Danach schließen die Freibäder, und es geht zurück in die drei Hallenbäder.

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