Festspielhaus in Bonn Ende der Standortdebatte

BONN · Für die Stadt Bonn ist die Standortfrage zum Beethoven Festspielhaus anscheinend abgeschlossen. Das Ergebnis einer erneuten Untersuchung von vier Bauplätzen, die als mögliche Alternative zum Areal der denkmalgeschützten Beethovenhalle in Betracht kamen, war eindeutig.

 Blick auf den Rhein: Detail aus Hermann & Valentiny Entwurf zum Beethoven Festspielhaus.

Blick auf den Rhein: Detail aus Hermann & Valentiny Entwurf zum Beethoven Festspielhaus.

Foto: Post

Allein die Rheinaue erscheint danach als geeignet, wenn auch wegen ihrer isolierten Lage als "sehr eingeschränkt", die weiteren drei Standorte am Alten Zoll, auf dem Gelände der Uni-Kinderklinik sowie im Park zwischen Villa Hammerschmidt, Kanzlerbungalow und Palais Schaumburg erschienen nach dieser Untersuchung als ungeeignet. Ein weiterer Standort, den der Bürger Bund Bonn (BBB) vorgestellt hatte und der nördlich der Südbrücke liegt, soll noch einmal überprüft werden.

Die Ergebnisse wurden am Freitag dem Projektbeirat Festspielhaus vorgestellt, der sich aus Politikern aller Parteien und der Verwaltung zusammensetzt und am Freitag unter Vorsitz von Stadtdirektor Volker Kregel erstmals öffentlich im Stadthaus tagte. Etwa dreißig Interessierte waren in den Sitzungssaal gekommen, darunter auch Vertreter der Bauherren. Post, Telekom und Postbank wollen den Bau Festspielhauses finanzieren.

Die Standorte hätten verschiedene wichtige Kriterien nicht erfüllen können, wie Planungsdezernent Werner Wingenfeld erläuterte. K.o.-Kriterium sei etwa die unzureichende Größe der jeweiligen Liegenschaft gewesen, um einen der beiden noch im Rennen befindlichen Baukörper - Zaha Hadids "Diamant" oder Hermann & Valentinys "Wellen" aufnehmen zu können.

Während Markus Schuck (CDU) anmahnte, dass auch Vertreter der Bauherren und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch im Projektbeirat mitreden sollten, brachte Tom Schmidt für die Grünen eine gewisse Schärfe in die Debatte: Er stellte die Sinnfrage einer Diskussion um das Festspielhaus.

Angesichts der massiven Einsparungen, die Bonn vornehmen müsse, um den drohenden Nothaushalt zu verhindern, frage man sich schon, "warum das hier überhaupt weiterdiskutiert wird". Schmidt bezweifelt darüber hinaus, dass der städtische Zuschuss für die Betreiberstiftung von drei Millionen Euro plus 1,6 Millionen Euro fürs Beethovenfest tatsächlich ausreichen werde. Der richte sich nämlich unter anderem nach den Baukosten. Wenn die höher ausfielen als 75 Millionen Euro, stiegen zwangsläufig auch die Betriebskosten.

Der Verein der Festspielhausfreunde hat unterdessen die Argumentation der Grünen in einer Mitteilung zurückgewiesen und vorgerechnet, dass der Unterhalt des Neubaus im Vergleich zu dem der Beethovenhalle sogar um 700 000 Euro günstiger sei, wenn man die Kosten für die Sanierung in einen jährlichen Kostenplan hineinnehme.

Kregel stellte am Freitag auch erstmals die Stiftungssatzung und das Betreiberkonzept vor. Zwei wichtige Punkte seien nach dem Spitzengespräch im Januar in die Satzung "eingespeist" worden, sagte der Stadtdirektor. Erstens: "In die Präambel wird aufgenommen, dass das Festspielhaus Heimstätte des Beethoven Orchesters ist."

Der Bund hatte diesen Passus laut Kregel mit dem Argument gestrichen, mit seiner Zustiftung von 39 Millionen Euro in die Betreiberstiftung nicht die kommunale Kultur, sondern eine nationale Kultureinrichtung zu fördern. Zweitens solle festgeschrieben werden, dass der Wirtschaftsplan nicht gegen den Willen der Stadt beschlossen werden könne.

BBB-Fraktions-Chef Bernhard Wimmer schlug eine weitere Ergänzung vor: Aus den Zinserträgen der Stiftung müsse ein fester Satz ins Stiftungskapital fließen, um einen Inflationsausgleich zu haben. Gegründet wird die Stiftung, sobald der Bau des Festspielhauses beschlossene Sache ist.

Kregel wies noch einmal darauf hin, dass neben dem Unterhaltszusschuss noch weitere Kosten auf die Stadt zukämen. Er nannte unter anderem die Außengestaltung, in die man allein acht Millionen Euro investieren müsse.

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