Kommentar zum Pantheon Emotionen beiseite

Meinung | Bonn · Am Mittwoch informierte die Stadt den Kulturausschuss in nichtöffentlicher Sitzung. Viele Ratspolitiker fühlen sich nun von den Pantheon-Machern, denen die Stadt mit einer niedrigen Miete entgegen gekommen war, hinter die Fichte geführt.

Mit dem Knatsch zwischen Stadt und Pantheon verhält es sich wie so oft im Leben: Es kommt auf die Perspektive an. Rainer Pause sieht nicht ein, warum er mehr als zwei Millionen Euro in den Umbau der Halle Beuel investieren soll, wenn das Pantheon dort auch im Provisorium funktioniert. Dass die Nebenkosten für Strom und Heizung so astronomisch sind, liegt an unterlassener Sanierung durch die Stadt – deshalb ist die Miete auch so niedrig. Aus Pauses Sicht hat er aus einer alten Halle, die vom städtischen Theater mit mäßiger Auslastung bespielt worden war, eine Attraktion gemacht. Dafür erwartet er Dankbarkeit statt Kritik.

Die städtische Warte ist eine ganz andere: Das eigene Theater hat eine Spielstätte abgetreten und musste deshalb eine Bestandsgarantie für die Kammerspiele bekommen (Sanierungsbedarf: 27 Millionen Euro). Und es war das Pantheon selbst, das zunächst den Umbau wollte. Das war Basis für den Vertrag mit Pauses GmbH und die Bereitstellung eines günstigen Kredits durch die Stadt. Allein die Tilgung hätte das Pantheon aber mehr als 60 000 Euro im Jahr gekostet – sicher auch das ein Aspekt bei der Entscheidung, wie viel Miete die Stadt dem Theater überhaupt abverlangen kann. Nur: Wenn die Verwaltung den Umbau in die Vereinbarung einbeziehen wollte, hätte sie das auch in den Vertrag schreiben müssen. Hat sie aber nicht.

Und jetzt? Wäre es gut, wenn die Pantheon-Macher verbal abrüsten würden. Immer wieder haben sie die Stadt dafür kritisiert, dass von der besprochenen Quartiersentwicklung rund ums Pantheon bisher nichts zu sehen ist. Ihr gutes Recht, aber es bringt die Ratspolitiker unnötig gegen das private Theater auf. Denn: Bevor Beschlüsse für Beuel fallen können, muss erst die Zukunft aller städtischen Theatergebäude – vor allem der Oper – geklärt sein. Das dauert mindestens bis zum Sommer.

Für die energetische Sanierung eines Hauses ist der Vermieter zuständig. Es ist also die sauberste Lösung, wenn die Stadt diese Maßnahme in Abstimmung mit dem Pantheon übernimmt und danach, wenn die Nebenkosten gesunken sind, eine marktübliche Miete vereinbart. Kann Pauses Theater diese nicht tragen, müsste er der Stadt seine Bilanzen offenlegen. Dann kann der Rat entscheiden, ob die Stadt mit Mietnachlass oder Zuschüssen helfen soll. Verdient hätte es das Pantheon als Standortfaktor für Bonn allemal.

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