Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Emmanuel Nahshon spricht über Erwartungen an den Dialog in Deutschland

BONN · Zum 60. Geburtstag der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) erzählte der Gesandte der israelischen Botschaft, Emmanuel Nahshon, von seinen Erwartungen an den christlich-jüdischen Dialog in Deutschland.

Mit einem Empfang feiert die Christlich-Jüdische Gesellschaft ihre Gründung vor 60 Jahren.

Mit einem Empfang feiert die Christlich-Jüdische Gesellschaft ihre Gründung vor 60 Jahren.

Foto: Barbara Frommann

"In einer Freundschaft gehört auch dazu, unliebsame Kritik zu üben. Sie darf nur nicht zum Hauptbestandteil der Beziehung werden", sagte er vor rund hundert Zuhörern im Haus der evangelischen Kirche. Die Gesellschaft hatte zum Neujahrsempfang eingeladen.

Gegründet wurde der Bonner Verein 1954 und hat aktuell mehr als 250 Mitglieder. Im Sommer ist ein weiterer Festakt geplant, zu dem der ehemalige israelische Botschafter Avi Primor eingeladen ist. Vorstandsmitglied und Pfarrer Siegfried Eckert begrüßte die Gäste und gab einen kurzen Abriss über die Geschichte der GCJZ. Damals seien die ersten Schritte nach dem Zweiten Weltkrieg sehr kompliziert gewesen. "Unsere Aufgabe ist die Aufklärung zwischen Juden und Christen, um Missverständnisse zu vermeiden", sagte er.

Wichtig sei aber auch die Entfaltung ungehinderten, jüdischen Lebens in der Bundesstadt und der Region. Dazu gehöre, auf jüdisches Leben aufmerksam zu machen und zu zeigen, wie es gelebt werde. Man sei keine Deutsch-Israelische Gesellschaft, die sich vor allem auf politische Ziele spezialisiere. In Zukunft müsse man vor allem junge Menschen an jüdische Themen heranführen.

Nahshon, der seit 2009 in Deutschland lebt, eröffnete nach seinem Vortrag eine Diskussionsrunde. Dabei kam die Frage auf, ob er den Dialog oder die Zusammenarbeit für wichtiger halte. "Ohne einen Dialog gibt es keine Zusammenarbeit", plädierte er für den Dialog. Ein anderer Gast wollte Nahshons Meinung zum Eklat in der Knesset um EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hören. "Er hätte sich besser in das Thema einarbeiten müssen, wenn er sich so im israelischen Parlament äußert", sagte Nahshon. Schulz habe behauptet, den Palästinensern stehe weniger Wasser zur Verfügung als den Israelis.

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