Demos am Wochenende Eltern in Bonn fordern schrittweise Öffnung von Kitas

Bonn · Bonner haben am Wochenende für eine schrittweise Öffnung von Kitas und Schulen demonstriert. Im Bundesviertel gingen sie für die Grundrechte auf die Straße, die sie derzeit gefährdet sehen.

 Rund dreißig Demonstranten hatten sich am Sonntag vor dem Alten Rathaus versammelt, um für eine Kita-Öffnung zu demonstrieren.

Rund dreißig Demonstranten hatten sich am Sonntag vor dem Alten Rathaus versammelt, um für eine Kita-Öffnung zu demonstrieren.

Foto: Niklas Schröder

Bundesweit haben am Wochenende tausende Menschen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie demonstriert. Neben der Forderung nach der Einhaltung der Grundrechte wollen auch immer mehr Eltern die Öffnung der Kitas für alle Kinder. Demonstriert wurde auch in Bonn.

Mobilisiert haben sich die Eltern über die Facebook-Gruppe „Eltern in der Krise“. Vor einen Monat gegründet, verzeichnet die Gruppe schon mehr als 10 000 Mitglieder.  „Wir wollen, dass Eltern und Kinder mehr in der Gesellschaft gesehen werden“, erklärte Antonia Eiden, Organisatorin der Demo in Bonn.

Zusammen mit Sabine von Thenen und rund dreißig anderen Eltern demonstrierte sie am Sonntagnachmittag auf dem Bonner Marktplatz. „Wir wollen keine Zwischenlösungen mehr, sondern jetzt konkrete Angebote aus der Politik, was Kitas und Schulen anbelangt“, fordert die Mutter. „In den nächsten Monaten wollen wir arbeiten und wollen die Kinder währenddessen in einem geschützten Rahmen wissen“, so Eiden. Gerade die professionelle Betreuung der Kinder durch Pädagogen, sowie der soziale Kontakt zu Gleichaltrigen fehle.

Die NRW-Landesregierung hat erste Lockerungen zum 14. Mai angekündigt. Dann dürfen Vorschulkinder, die einen Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket haben - also Kinder mit einem besonderen Förderbedarf, wieder in die Kita. Die Kindertagespflege steht wieder allen Zweijährigen offen. Auch privat organisierte Betreuung durch Eltern wird erlaubt.

NRW-Beschlüsse stoßen auf Unverständnis

NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) kündigte an, dass ab dem 28. Mai wieder alle Vorschüler in die Kita dürften. Ab Juni sollen schließlich alle Kinder in NRW wenigstens an zwei Tagen vor der Sommerpause in die Kita zurückkehren. Die Beschlüsse sorgen bei den Eltern für Unverständnis und Wut. „Es ist ein Witz, dass die Kinder vor der Sommerpause noch zwei Tage zur Verabschiedung in die Kita gehen sollen. Wie sollen die denn damit umgehen? Nach Monaten kurz in die Kita und dann wieder in die Pause – da kann man auch ganz drauf verzichten.“ Die Initiative „Eltern in der Krise“ fordert eine zeitnahe Kitaöffnung für „alle Kinder“ und nicht nur für „vereinzelte Gruppen“. Das habe der Familienminister anfänglich auch versprochen, heißt es.

Demonstranten: Grundrechte sind gefährdet

Auch für die Grundrechte wurde in Bonn demonstriert. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Klaus Thüsing und Aktivist Klaus-Josef Fretter versammelten am Samstagnachmittag rund 20 Menschen vor dem ehemaligen Bundesratsgebäude. Die Demonstranten sehen ihre Grundrechte gefährdet. „Uns geht es darum, dass Bewegungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und die Unverletzlichkeit der Wohnung auch weiterhin bei politischen Entscheidungen eine Rolle spielen müssen“, erklärt Thüsing. Daher sollten Politiker auch öffentlich begründen, warum Grundrechte eingeschränkt werden. Das sei aber, so Thüsing, bisher nicht geschehen.

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