Sicherheit für Kinder Einsatz gegen vermeidbare Unfälle im Kinderzimmer

Bonn · Die Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder" aus Bonn hat eine Datenbank zur Sicherheit von Kinderprodukten vorgestellt. Damit sollen unnötige Risiken vermieden werden.

 Stefanie Märzheuser (2.v.r.), Präsidentin der BAG und Martin Köhler vom BMEL stellen die neue Datenbank den Bonner Müttern Dana Luhma und Teresa Mäueler mit Tochter Johanna (10 Monate) vor.

Stefanie Märzheuser (2.v.r.), Präsidentin der BAG und Martin Köhler vom BMEL stellen die neue Datenbank den Bonner Müttern Dana Luhma und Teresa Mäueler mit Tochter Johanna (10 Monate) vor.

Foto: Stefan Hermes

Täglich wird Stefanie Märzheuser, Kinderchirurgin der Berliner Charité und Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V., mit vermeidbaren Unfällen von Kindern konfrontiert, die auf mangelnde Sicherheit von Kinderprodukten zurückzuführen sind. Die in Bonn ansässige BAG konnte nun durch Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Datenbank entwickeln und in das Internet stellen, die aus der Fülle vorhandener Produktgruppen diejenigen vorstellt, die besonders gefährlich sind, häufig falsch verwendet werden oder für die es unverzichtbare Sicherheitshinweise zur Benutzung gibt.

„Bevor man die definitive Kaufentscheidung trifft“, so die Kinderärztin, „kann man sich informieren, ob das Produkt für mein Kind, für meine Lebenssituation ein adäquates Erzeugnis ist.“ So könne es sein, dass man nach Kenntnis der von der BAG recherchierten Eigenschaften und Verwendungsrisiken eines Produktes zu dem Ergebnis käme: „Nein, dieses Produkt brauche ich vielleicht doch nicht!“ Die BAG rät grundsätzlich vom Kauf der sogenannten Lauflernhilfen ab. „Gehfrei“, „Lauflernhilfe“ oder „Babywalker“ sind Plastikgestelle auf Rollen mit eingebautem Sitz. Die Kinder hängen in einer Art Hosengurt und stoßen sich mit den Zehenspitzen vom Boden ab. Einige Geräte haben zusätzlich einen Spieltisch mit Figuren oder Rasseln.

Doch anders als der Name es vermuten ließe, könnten Kinder damit nicht das Laufen erlernen. Die BAG zitiert Experten, die von jährlich 6000 sechs- bis zwölf Monate alten Kindern sprechen, die mit diesen Gestellen einen Unfall erleiden. Unfälle, die zu 100 Prozent vermeidbar wären.

„Wir haben jeden Tag in unserer Rettungsstelle ein Kind, das vom Wickeltisch gefallen ist“, so die Berliner Chirurgin. „Die Eltern sehen uns mit großen Augen an und verstehen nicht, wie dieser Unfall passieren konnte.“ Dabei sei der Wickeltisch ein Produkt, das man sehr einfach sicher gestalten könne: Zunächst sollte der Tisch in einer Ecke stehen, womit bereits zwei Seiten geschützt sind. Und genauso selbstverständlich sollte es sein, dass man immer eine Hand auf dem Kind behält.

Idealerweise sollten Eltern, Großeltern und pädagogische Fachkräfte die neue Datenbank von BAG und BMEL vor dem Einkauf auf ihrem Smartphone nutzen. Sie finden dort alle relevanten Sicherheitsinformationen für typische Kinderprodukte wie Spielzeug, Kinderwagen, Kindermöbel sowie Haushaltsgegenstände. Die Unterteilung der Produkte in Kategorien wie „Erstes Lebensjahr“, „Auf Rollen und Rädern“, „Im Garten“ oder „Auf Reisen“ erleichtert und vereinfacht das schnelle Auffinden des gesuchten Artikels.

Die Datenbank ist auf der Homepage für Kindersicherheit abrufbar und wird ständig aktualisiert.

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