Kriminalität in Bonn Einsatz gegen Einbrecher zeigt Wirkung

BONN/REGION · In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat Bonns Polizei in ihrem Gebiet insgesamt rund 1150 Einbrüche registriert – und damit weniger Fälle als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Wenn das letzte Puzzleteil an seinen Platz liegt, wenn die Ermittler nach akribischer Arbeit zuschlagen können und Einbrecher dingfest gemacht haben, dann ist es einer dieser Tage, auf die die Ermittler des Kriminalkommissariats 34 wochen- und monatelang hinarbeiten. Solche Tage gab es in diesem – und Ende des vergangenen – Jahres einige.

Da wäre zum Beispiel die sogenannte Fensterbohrerbande, der die Beamten das Handwerk legen konnten: Sechs 20- bis 43-jährige Albaner, die jüngst zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Oder eine weitere Bande, der die Ermittler vor einigen Wochen das Handwerk legten, und der bisher 60 Taten zugeschrieben werden. Aus dem Verkehr gezogen wurde auch ein Mann, der in einer Nacht versucht hat, in 40 Häuser in Hersel einzubrechen.

Im Juli wurden zwei örtliche Täter im Villenviertel dingfest gemacht, in Meckenheim nahmen Beamte einen örtlichen Täter und zwei Einbrecherinnen fest, die in gut 20 Häuser eingestiegen sein sollen. Doch den Erfolg wollen sich die Ermittler nicht allein auf die Fahnen schreiben: „In viele Fällen sind die Nachbarn beteiligt“, sagt Polizeisprecher Simon Rott. Soll heißen, dass diese die Polizei durch Hinweise und Beobachtungen auf die richtige Spur gebracht haben.

Noch immer "Hauptstadt der Einbrecher"?

Generell sieht es in Sachen Einbruch im Gebiet der Bonner Polizei (Bonner Stadtgebiet, Bad Honnef, Königswinter und der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis) gut aus – zumindest was die Statistik angeht. Nicht nur, dass sich der Beginn der dunklen Jahreszeit bisher noch nicht bemerkbar macht: „Statistisch gesehen müssten wir seit vier Wochen deutlich höhere Zahlen schreiben“, sagt Uli Sievers, Leiter der Kriminalinspektion 3. Sondern auch, dass die Zahlen laut Sievers insgesamt rückläufig sind – und zwar seit zwei Jahren. Seit 2013, als Bonn als eine Art „Hauptstadt der Einbrecher“ tituliert wurde. Damals wurden rund 1530 Fälle verzeichnet.

In diesem Jahr bereiten Meckenheim und Bornheim den Ermittlern zwar einige Sorge, weil dort in den ersten neun Monaten mehr Taten verübt wurden als im gleichen Zeitraum 2015. In den anderen Kommunen und Bezirken aber sieht es anders aus. Dennoch: „Wir geben uns damit nicht zufrieden. Tendenziell wird es besser, aber wir bewegen uns immer noch auf einem hohen Niveau“, sagt Sievers. Einbruch bleibe ein Thema, die Zahlen spiegelten nur die Wahrscheinlichkeit wider, ob man selbst Opfer werde oder nicht.

Und jeder Betroffene sei einer zu viel, ergänzte Mario Becker vom Kriminalkommissariat Vorbeugung. „Das Heim ist der wichtigste Rückzugsort.“ Ein Einbruch, das Eindringen in die Intimsphäre, könne das Klima dauerhaft zerstören. Noch Monate, Jahre später träten den Betroffenen Tränen in die Augen, teilweise gebe es „Opfer, die ihr Eigentum verkaufen möchten, weil sie nicht mehr darin leben können“. Der materielle Schaden sei das eine, aber der emotionale, psychische wiege oft schwerer. In die Sicherung des Eigenheims zu investieren, sei somit gut angelegtes Geld. Das scheinen bereits viele erkannt zu haben: Mehr als die Hälfte der Einbrüche bleibt laut Sievers im Versuch stecken. Meist scheitern die Täter an den mechanischen Sicherungen.

Aktionswoche zum Einbruchsschutz

Um noch mehr Bürger zu sensibilisieren, aber auch um Informationen zu geben, zu beraten und Hemmschwellen abzubauen, bietet die Behörde ab Montag, 24. Oktober, eine Aktionswoche zum Einbruchsschutz in Bonn und der Region an. „Es ist ein Mix aus Beratungen vor Ort und Angeboten im Präsidium“, so Becker.

Außerdem wollen die Ermittler in ihrer täglichen Arbeit weiterhin massiv und mit Nachdruck gegen die Einbrecher vorgehen. Präsenz zeigen, lautet die Devise. „Denn Präsenz wirkt“, ist Sievers überzeugt. Zum einen werden die Taten durch Festnahmen gesenkt, zum anderen durch Verdrängung. „Es spricht sich rum, dass in Bonn viel kontrolliert wird.“ Soll heißen: Täter, die laut Polizei meist aus Ost- und Südosteuropa stammen, kommen erst gar nicht in die Bundesstadt und den Rhein-Sieg-Kreis.

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