Bonner Integrationsrat feiert sein 30-jähriges Bestehen Eine Stimme für 86.000 ausländische Bürger

BONN · Als "Erfolgsgeschichte" wertet Rahim Öztürker die Arbeit des Integrationsrats der Stadt Bonn, dessen 30-jähriges Bestehen heute mit einem Empfang bei Oberbürgermeister Ashok Sridharan gefeiert wird. Öztürker ist seit 2014 wieder Vorsitzender dieses von den ausländischen Bürgern direkt gewählten politischen Gremiums.

"Wir haben in den drei Jahrzehnten politischer Arbeit erst im Ausländerbeirat und ab 2004 im neu benannten Integrationsbeirat viele wichtige Ziele für die Stadt wie auch für ihre Migranten erreicht", sagte Öztürker dem GA.

Der 63-jährige Leiter des DAAG-Bildungswerks war 1973 selbst aus der Türkei gekommen und von 1989 bis 2004 als Vorsitzender des Gremiums tätig. "Uns geht es um die Mitbestimmung von derzeit fast 86 000 ausländischen Mitbürgern." Man bringe wichtige Vorschläge in die politische Diskussion ein, erläutert Öztürker. Ein eigenständiges Einreise- und Aufenthaltsrecht für Ehepartner ausländischer Bürger habe man mit angekurbelt.

Auch die Schaffung einer muslimischen Begräbnisstätte auf dem Nordfriedhof stehe auf der Habenseite der Integrationsratsarbeit. Die vom Gremium eingeforderte Verlegung des Ausländeramts von Beuel ins Stadthaus erspare Migranten seit Jahren unnötige Wege. Mitglieder des Integrationsrates arbeiteten inzwischen auch als sachkundige Bürger selbstverständlich in den anderen Ausschüssen mit.

Öztürker berichtet von erfolgreicher Antidiskriminierungsarbeit. "Heute sind 30 Prozent aller Auszubildenden in der städtischen Verwaltung Migranten. Das war vor Jahren doch gar nicht denkbar." Immer mehr kümmere man sich um die Belange des wachsenden Anteils älterer Migranten in der Stadt, aber auch um Arbeitslose, um Arme.

Erstes Ziel des Gremiums sei natürlich, endlich das kommunale Wahlrecht für lange hier lebende Ausländer zu erlangen. Im vergangenen Jahr sei es im Integrationsrat wohl auch wegen der politischen Unerfahrenheit einiger Mitglieder zeitweise hoch hergegangen, gibt Öztürker zu. "Wir sind aber inzwischen wieder ein hochkonzentriert arbeitendes Gremium, in dem es nicht um persönliche Eitelkeiten geht." Die Kooperation mit der Integrationsbeauftragten Coletta Manemann sei hervorragend.

Manemann selbst sagt, die Zusammenarbeit sei sicher gut, "auch wenn nicht immer alle Erwartungen des Gremiums erfüllt werden können". Gleichwohl könne sie dessen Positionen gut nachvollziehen. Sie habe großen Respekt vor den Initiatoren, die ausländischen Bürgern eine Stimme gäben. "In der Kommunalpolitik setzt der Integrationsrat wichtige Akzente und ist ein bedeutender Akteur rund um das Thema Integration", so Manemann.

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