Friedrich-Ebert-Gymnasium Eine Sportstunde lang blind

BONN · Andjani ist in der Sportstunde "blind" und wird von ihrer Freundin Noemi durch einen Parcours aus Stangen, Kästen und am Boden liegenden Bällen geführt. Am Ende muss sie einen Ball in einen Korb werfen, trifft aber nicht. Ohne etwas zu sehen, ist das eben nicht so leicht. "Auf jeden Fall lustig", fand es Adjani mit verbundenen Augen. "Ich war viel vorsichtiger als sonst und musste meiner Führerin blind vertrauen."

 Der Ball muss in den Korb. Andjani trifft aber nicht.

Der Ball muss in den Korb. Andjani trifft aber nicht.

Foto: Stephan Thomas

Noemi hatte den schwierigeren Part als Blindenführerin übernommen. "Wenn man nicht aufpasst, passiert was. Man muss sehr konzentriert sein." Noemi und Adjani besuchen die zehnte Klasse des Friedrich-Ebert-Gymnasiums. Die Klasse probierte am Donnerstag neues Lernmaterial der Telekom zum Thema Behinderung aus. Dazu kamen die 28 Schüler in die Sporthalle im Wasserland.

"Im ersten Teil der Stunde gab es einen Theorieteil, im zweiten Teil eine Übung," erklärte Sportlehrerin Ute Linzbach, die auch Englisch unterrichtet. Im Theorieteil wurden die jungen Leute aufgefordert sich vorzustellen, wie es wäre, einen blinden oder im Rollstuhl sitzenden Mitschüler an der Schule zu haben. "Es ist schwierig, als Blinder Kontakte zu knüpfen," stellte eine Schülerin fest. Und: "Als Blinder braucht man immer Begleitung, wer soll das machen?". Die Antwortet lieferte eine Mitschülerin: "Vielleicht ein FSJler", regte sie an.

Im zweiten Teil gingen "Blinde" und Blindenführer paarweise durch den Parcours, was den Schülern sichtlich Spaß machte. Als Extra bekam die Klasse von der Telekom noch ein Geschenk: Den Eintritt und die Fahrt zum Spiel Deutschland - Schweiz der Rollstuhl-Basketball-EM am 2. Juli in Frankfurt. Die Telekom verlost Tickets für vier weitere Klassen.

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