Kommentar zum Bonner Bahnhofsvorplatz Eine echte Alternative

Meinung · Nun liegen also weitere Vorschläge auf dem Tisch, wie der Treppenaufgang am Bahnhofsvorplatz anders platziert werden kann. Auch die Investoren könnten sich damit anfreunden.

Immer hatte die Stadt betont, wie schwierig es ist, sinnvolle Planungsalternativen zu finden. Die Eigentumsverhältnisse sind kompliziert, das Bauvorhaben komplex und die Interessenlage vielfältig. Es ist dennoch gelungen.

Rückblickend ist es etwas ärgerlich, dass oftmals die Bauphysik und technische Probleme bei der Umsetzung als Hauptargument (auch der Investoren) herhalten mussten, um bei der Ursprungsplanung zu bleiben. Aus der Beschlussvorlage geht nun hervor, dass die Pendlerwege natürlich ein ganz wichtiges Kriterium für die Lage der Treppen sind. Potenzielle Kunden sollen an den künftigen Ladenzeilen vorbeigehen, damit sie zu „Spontankäufen“ animiert werden. Dieses Interesse ist völlig legitim, und Investoren können es durchaus offensiver vertreten, als das bei den Bahnhofsprojekten bisher der Fall war.

Es muss schon deshalb in den Entscheidungsprozess des Stadtrats mit einfließen, weil es darum geht, die künftigen Einkaufsgeschäfte erfolgreich am Markt zu etablieren. Man muss sicher nicht jedem Investorenwunsch Tür und Tor öffnen. Aber Händler wollen eben Geld verdienen. Kommen keine Kunden, machen sie ihren Laden dicht. Die alte Südüberbauung ist ein gutes Beispiel dafür.

Ob Pendler jeden Schlenker als Schildbürgerstreich empfinden, sei an dieser Stelle zumindest mal angezweifelt. Wenn sie vom Hauptbahnhof in die Stadt pilgern, um dort einzukaufen, werden sie Maximilian-Center und Lifestyle-Haus womöglich sogar gerne passieren. Bei der neuen Variante könnten sie sich immerhin entscheiden. Direkt in die Poststraße oder mit Umweg an den neuen Geschäften vorbei: Eine echte Alternative also.

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