Pflegetour mit Eckart von Hirschhausen Ein vorbildlicher Praktikant

Bonn · Moderator und Kabarettist Eckart von Hirschhausen war zu Gast beim Ambulanten Pflege- und Gesundheitszentrum des Diakonischen Werks in Bonn. Für Dreharbeiten begleitete er eine Pflegekraft bei ihrer Arbeit.

 Ein eingespieltes Team: Eckart von Hirschhausen und Kathrin Ketzer, Pflegekraft des Diakonischen Werkes, stehen zufrieden an ihrem Fahrzeug, mit dem sie ihre Besuche bei Patienten absolviert haben.

Ein eingespieltes Team: Eckart von Hirschhausen und Kathrin Ketzer, Pflegekraft des Diakonischen Werkes, stehen zufrieden an ihrem Fahrzeug, mit dem sie ihre Besuche bei Patienten absolviert haben.

Foto: Maximilian Mühlens

Sternenklarer Himmel, der Mond scheint mit voller Kraft und beleuchtet den Parkplatz der Diakonie in Bad Godesberg. Um Punkt 5.30 Uhr am frühen Morgen begann am Donnerstag der Arbeitstag für Moderator und Kabarettist Eckart von Hirschhausen. Statt in ein Flugzeug zu steigen, um zu Dreharbeiten für seine WDR-Sendung „Hirschhausens Quiz des Menschen“ zu fliegen, steigt der Moderator an diesem Morgen in einen VW der Ambulanten Pflege des Pflege- und Gesundheitszentrums des Diakonisches Werkes.

„Vor 30 Jahren bin ich um 5.30 Uhr nach Hause gekommen, in 30 Jahren bin ich froh, wenn jemand um 5.30 Uhr aufsteht, um mich zu pflegen“, sagte der Kabarettist mit einem Lachen im Gesicht. Für die Rubrik „Hirschhausen unterwegs“ seiner TV-Show „Hirschhausens Quiz des Menschen“ begleitete der Moderator gestern Kathrin Ketzer, Pflegekraft des Diakonischen Werkes, bei ihrer Arbeit. Ketzer ist seit mehr als 30 Jahren im Pflegeberuf tätig und schwärmt heute noch von ihrer Arbeit, die zwar sehr anstrengend sei, sich aber sehr lohnen würde. „Der Tag mit Herrn von Hirschhausen hat sehr viel Spaß gemacht – er war ein vorbildlicher Praktikant, den ich sofort einstellen würde“, sagte Pflegerin Ketzer.

Von Hirschhausen hat mit seiner Redaktion das Thema „Pflege“ nicht von ungefähr für seine Sendung ausgesucht. „Es ist doch verrückt, dass wir Pflegekräfte aus dem Ausland nach Deutschland importieren und die uns dann wieder verlassen, weil die Grundvoraussetzungen hier nicht stimmen“, ärgerte sich von Hirschhausen.

„Der Pflegeberuf braucht unbedingt eine Stärkung. In Deutschland gibt es 3,4 Millionen Pflegebedürftige und es fehlen bis zu 600.000 Pflegekräfte – das Thema muss gesellschaftsfähig werden und darf nicht weiterhin tabuisiert werden“, erklärte Marion Schäfer von der Diakonie.

Besuch bei drei Patienten

Sehr beeindruckt erzählte der Fernsehmann von seinen frischen Eindrücken aus dem Pflegealltag. „Sie haben gerade einmal vier Minuten Zeit, um dem Patienten Kompressionsstrümpfe anzuziehen. Dann muss derjenige noch gewaschen und vom Bett in den Rollstuhl gehievt werden“, so von Hirschhausen. Insgesamt drei Patienten besuchte das Duo zusammen mit einem Kamerateam. „Ich habe ganz normal meine Pflegearbeit ausgeführt und Herr von Hirschhausen hat mir assistiert“, so Kathrin Ketzer. Als ausgebildeter Arzt fiel die Arbeit von Hirschhausen natürlich leichter als einem Laien. Der Moderator hat dennoch festgestellt, wie kompliziert so ein Blutzuckermessgerät zu bedienen ist. „Warum die Kappe nicht in einer anderen Farbe ist, ist mir ein Rätsel“, so von Hirschhausen.

Auch die Vielzahl an Tabletten, die manche Patienten bekomme, habe den Moderator überrascht. „Da weiß man ja irgendwann nicht mehr, wie die alle aufeinander reagieren“, so von Hirschhausen, „außerdem kann man es doch nicht verstehen, dass es günstiger ist, wenn ein Pflegedienst die Tabletten täglich bereitlegt, als einmal in der Woche alle für die gesamte Woche in ein Schälchen zu sortieren.“

„Für mich sind das Helden und vor allem Heldinnen, deren Leistung mehr Anerkennung verdient“, so von Hirschhausen. Wenn die Piloten oder Lokführer streiken, kommt man nicht von A nach B. Wenn die Pflege ausfällt, kommen viele Hilfsbedürftige nicht vom Bett auf die Toilette.

Der Beitrag ist in „Hirschhausens Quiz des Menschen“, Donnerstag, 2. Juni , um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

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