Kommentar zur Sanierung des Museumsplatzes Ein Platz für Interaktion

Meinung | Bonn · Überarbeitet werden muss der Platz zwischen den Bonner Museen dringend. Das ist unstrittig. Schon seit Jahren weist der Kaufmännische Geschäftsführer der Bundeskunsthalle darauf hin.

 Die Bonner dürfen gespannt sein, welche Ansprüche beim Wettbewerb für die Gestaltung des Museumsplatzes definiert werden.

Die Bonner dürfen gespannt sein, welche Ansprüche beim Wettbewerb für die Gestaltung des Museumsplatzes definiert werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Schon als 2011 das Ende der beliebten Open-Air-Konzerte eingeläutet wurde, betonte Kaufmännische Geschäftsführer der Bundeskunsthalle, Bernhard Spies, dass es Handlungsbedarf gäbe. Damals hatte er noch von möglichen Veranstaltern gefordert, dass diese die seinerzeit auf 2,5 Millionen Euro geschätzten Kosten übernehmen sollten. Die Folge ist bekannt: das Ende der Konzerte.

Machen wir uns nichts vor: Der Platz wird für auch überregional beliebte Rock-, Pop- und Jazzereignisse, wie sie seinerzeit veranstaltet wurden, sicherlich nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. Was überaus schade ist – die Konzerte hatten schon ihr eigenes Flair. Man darf dennoch gespannt sein, welche Ansprüche beim Wettbewerb für die Platzgestaltung definiert werden. Auch wenn dort hin und wieder Themen aktueller Ausstellungen in der Bundeskunsthalle, zu der das Areal gehört, aufgegriffen werden. Viel Leben ist dort nicht. Und ein Ort, wo man Ruhe findet, ist er auch nicht.

Fakt ist, dass die Museumsmeile sicherlich mehr Leben vertragen könnte. Im Sommer mag der freie Platz mit der Gastronomie am Rande durchaus seinen Reiz haben. Im Herbst und Winter wird er aber umso ausdrucks- und bedeutungsloser. Die Idee von Kulturdezernent Martin Schumacher, dort einen Pavillon mit architektonischer Finesse zu platzieren, klingt zwar ein wenig utopisch, sie hat aber ihren Reiz.

Öffentliche Plätze haben nicht nur städtebauliche, sprich gestalterische Funktionen, sondern sind an diesem Standort der künstlerischen Auseinandersetzung vor allem Stätten der sozialen Interaktion. In welcher Form auch immer. Vorstellbar ist vieles. Es wäre schön, wenn die Bundeskunsthalle in einen offenen Diskurs über die künftige Funktion des Platzes träte. Die Chance dazu gibt es jetzt.

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