Großer Zulauf für "Biologische Station" Eigene Apfelsaftproduktion in Bonn-Dransdorf

Dransdorf · Bei der Obstpressaktion der Biologischen Station in Dransdorf konnten Besucher ihre mitgebrachten Äpfel zu Saft verarbeiten lassen. Dank einer guten Apfelernte hatte die Aktion besonders großen Zulauf.

 Die Äpfel werden zunächst auf faule Stellen untersucht, bevor Willi Schieferdecker (Mitte) sie zu Saft verarbeitet.

Die Äpfel werden zunächst auf faule Stellen untersucht, bevor Willi Schieferdecker (Mitte) sie zu Saft verarbeitet.

Foto: Stefan Knopp

Die Apfelbäume tragen schwer in diesem Jahr, da lohnt sich die Fahrt nach Dransdorf zur Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft. Dort konnte man nach vorheriger Anmeldung am Mittwoch wieder die eigenen Äpfel zu Saft pressen lassen. Dagmar Unger-Behrend aus Oberkassel hatte 50 Kilogramm aus dem eigenen Garten mitgebracht. „Die sind aber nicht so schön“, fand sie. Schöner waren die von einem Baum im Arboretum Park Härle, bei ihr in der Nachbarschaft. In einer zweiten Fuhre brachte sie von dort auch noch einmal 150 Kilogramm Äpfel mit.

Unger-Behrend war eine von 28 Besuchern, die sich für die Saftpressaktion angemeldet hatten. Überdurchschnittlich viele Anmeldungen verglichen mit den vergangenen Jahren, fand Klaus Schulte. Die meisten Leute hatten kleinere Apfelmengen dabei, da sie nur einen oder zwei Bäume im Garten haben. Schulte und Willi Schieferdecker von „Obst auf Rädern“ waren mit ihrer mobilen Presse aus dem Sauerland nach Bonn gekommen und hatten an dem Tag gut zu tun. Sie sind schon seit Mitte August unterwegs und bis Ende Oktober ausgebucht. Dabei kommen sie ganz schön weit herum.

Die Äpfel wurden erst auf faule oder schimmlige Stellen untersucht, dann gewaschen und gehäckselt, bevor sie in engmaschige Netze eingeschlagen und mit bis zu 380 Bar gepresst wurden – das entspricht laut Schulte einem Gewicht von 20 Tonnen. Der Saft wurde auf 80 Grad Celsius erhitzt und pasteurisiert, bevor er in Fünf- oder Zehn-Liter-Spezialbeutel abgefüllt wurde. Gut 60 Prozent des Apfelgewichts an Saft kann man so gewinnen, bei 200 Kilogramm Äpfeln also rund 120 Liter.

Alternative zum Apfelsaft

Was macht man mit so viel Saft? Sie wolle die Packungen an die Familie verteilen, sagte Unger-Behrend. Und einige habe sie als Gegenleistung auch dem Besitzer des Härle-Parks versprochen. Ungeöffnet halte sich der Saft mindestens ein Jahr. „Unter 200 Kisten ist vielleicht mal eine, die schlecht wird“, sagte Monika Hachtel von der Biostation. Die hatte auch eine größere Menge Äpfel zur Verarbeitung mitgebracht. Den Saft verkaufe man in der Biostation und im Eine-Welt-Laden.

Aus den Äpfeln kann man aber nicht nur Saft machen: Ursula Moos aus Alfter hatte einen großen Glasballon dabei, in den der Saft nicht warm, sondern kalt eingefüllt und sofort mit einem Gärpfropfen verschlossen wurde. Daraus will Moos Apfelwein machen – und sie war nicht die einzige, die diese Idee hatte. Es blieben aber noch genügend Äpfel für Saft übrig: „Wir haben mindestens 400 Kilo.“ Die haben sie von einem großen Grundstück mit Streuobstwiese an der Mosel, das ihr und ihrem Mann gehört. „Das lohnt sich dieses Jahr besonders.“ Den vielen Saft wolle sie an die Großfamilie verteilen. „Wir haben sechs Kinder und drei Enkel“, so Moos. Da gehe das alles schnell weg. Das, was das Paar für sich behält, soll aber kein Alltagsgetränk werden, sagte ihr Mann. Diesen edlen Saft, für den sie im Schweiße ihres Angesichts Äpfel gesammelt und gepflückt haben, wollen sie nur zu besonderen Anlässen ausschenken.

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