GGS Am Römerkastell Ehemalige Schüler der Nordschule kamen zusammen

NORDSTADT · Sie sind inzwischen knapp über 70, aber die Erinnerung an ihre Zeit in der Nordschule (heute GGS Am Römerkastell) ist noch ganz frisch. Die sieben Ex-Schüler, die jetzt 65 Jahre nach der Einschulung in der Gaststätte "Op de Miel" zum Klassentreffen kamen, haben sogar noch alte Gerüche in der Nase: den Duft geputzer Schiefertafeln, frisch geölter Klassenraum-Böden und der Schulspeisung, die US-Soldaten damals in der schlechten Zeit austeilten.

 Sieben verbliebene Klassenkameraden: Das Bild halten (von links) Karl Rüdiger Fecht, Heinz Clever, Rolf Gerlach, Heinz-Dieter Feuser, Werner Rohloff, Klaus Bülow und Johannes Rauh.

Sieben verbliebene Klassenkameraden: Das Bild halten (von links) Karl Rüdiger Fecht, Heinz Clever, Rolf Gerlach, Heinz-Dieter Feuser, Werner Rohloff, Klaus Bülow und Johannes Rauh.

Foto: Roland Kohls

Das war meist Suppe, und deshalb mussten Schüler damals auch ein Essgeschirr mitbringen und sich brav in Zweierreihen vor der Turnhalle aufstellen. "Und wir kriegten jeden Tag Lebertran, aber den echten", sagt Klaus Bülow, und Heinz Clever nickt: "Ja, der schmeckte nach Walfisch, ekelhaft." Es gab aber Mitschüler, die übernahmen den Löffel gerne. Igitt. Es war eine lausige Zeit.

So ungefähr das einzige, was man damals ohne Marken kriegen konnte, waren Kinder. Dementsprechend viele gab es. In der Klasse waren 65 Schüler, sagt "Chef" Johannes Rauh, der die alten Freunde zusammengetrommelt hatte. Doch trotzdem leuchteten auch damals Kinderaugen, wenn auf dem "Knabenhof" - die Mädchen hatten einen eigenen Schulhof - "gekniggelt" und "geschangelt", geklüngelt und gekloppt wurde.

Heinz-Dieter Feuser war schon damals der Pausenclown. "Erst stand ich immer in der Ecke, dann vor der Tür", sagt er. Einmal ist er dann einfach zum Bäcker gegangen und holte sich ein Kaffeeteilchen. "Als der Lehrer mich wieder reinholen wollte, habe ich gesagt, das geht jetzt noch nicht, weil ich erst aufesse."

Manches ist heute undenkbar. Etwa, dass jedes Kind morgens ein Brikett mitbringen musste, um den Schulofen zu heizen. Oder dass man mit einem Ball aus alten Schwämmen kickte. Als das regennasse Spielgerät immer schwerer wurde und einmal auf die Straße rollte, so erzählen die Männer, habe ein belgischer Soldat mit voller Wucht dagegen getreten - und sich an dem kiloschweren Monstrum den Fuß gebrochen.

Die munteren Anekdoten gehen den Ex-Nordschülern nicht aus. Als der Wohlstand kam, gab es für sie Lakritz, Salmiakpastillen und Liebesperlchen. Trotzdem fehlten manche immer wieder in der Schule: Sie mussten zu Hause anpacken, mit den Eltern auf Hamstertouren gehen oder hatten einfach keine Schuhe.

Die Lehrer wussten, das Lernen war damals für viele Schüler nur Nebensache. Trotzdem haben alle noch das Gebrüll des Schulrektors Kreuzberg im Ohr. Die alten Nordschüler haben ihre Spuren auch "Op de Miel" hinterlassen. Denn an der Wand der Gaststätte hängt immer ihr Gruppenfoto an der Wand. Und bis heute sind alle des bönnschen Dialekts mächtig: "Jott sei Dank", tönt es aus allen Kehlen.

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