Die Hoffnung grundsätzlich ist nicht unbegründet, wie man am Samstag auf dem Friedensplatz beim dritten "Tag der Elektromobilität" erleben konnte, den die Stadtwerke Bonn mit der Initiative "eStart" durchführte, der auch die Stadt Bonn angehört. Dort ging es um alles, was unter den Oberbegriff E-Bike fällt. Vor allem Pedelecs wurden vorgestellt: Dafür hatten das Unternehmen M1-Sporttechnik und der Bonner E-Bike-Laden "e-motion" einige Exemplare mitgebracht, die man auch Probe fahren konnte.

Die Innenstadt ist nicht das beste Terrain, um die Stärken des "Pedal Electric Cycle", kurz Pedelec, zu testen, weil es kaum Steigungen gibt. Aber auch auf gerader Strecke fiel auf, dass man mit einem Tritt in die Pedale mehr Schwung bekommt als mit einem Fahrrad. "Wie ein elektrischer Rückenwind", umschrieb es "e-motion"-Inhaber Thomas Busch treffend. Bei den Stadtwerken konnte man den Unterschied zwischen Radfahren ohne und mit Motor zumindest virtuell testen: Dort wurde eine 17-prozentige Steigung simuliert. Die elektrische Unterstützung stellte eine deutliche Erleichterung dar, aber außer Atem war man nachher trotzdem.

Busch hatte selten Zeit zum Durchatmen. Immer wieder kamen Passanten auf ihn zu und fragten ihn: "Welche Motorvariante ist die beste?" "Der Heckmotor schiebt Sie besser den Berg hoch." Denn die Antriebskraft werde auf die Hinterradachse übertragen. Dagegen habe der Mittelmotor, der direkt die Kurbelwelle unterstützt, eine höhere Reichweite und einen effizienteren Energieverbrauch. Der Frontmotor für die Vorderachse sei auf dem Rückzug.

Auch über Fahrradsattel gab er Auskunft: Vom teuren schmalen über den physiotherapeutisch wertvollen bis zum Y-förmigen sei alles möglich. Die Pedelecs verkaufen sich laut Busch sehr gut, was besonders daran lag, dass der Winter nicht kalt und verschneit war. "Jetzt kommen viele mit dem Argument Stau auf der Nordbrücke", sagte er. Berufspendler würden sich Pedelecs kaufen und dafür den Zweitwagen abschaffen. Nicht nur ältere Menschen würden auf das motorisierte Fahrrad umsteigen, sondern auch Menschen ab Ende 20.

Von den Vorteilen der E-Bikes konnten sich einige auch bei einer Radrundfahrt überzeugen, an der auch Delegationen aus La Paz (Bolivien) und Linares (Chile) mitfuhren, die im Rahmen der kommunalen Klimapartnerschaft in Bonn zu Besuch sind. Besucher konnten an einem Segway-Parcours diese Gefährte ausprobieren, auf denen man sich stehend fortbewegt. Und die Bonner BMW-Niederlassung stellte elektrisch betriebene Autos vor.

Aber auch das gute alte Fahrrad sei im Aufwind, so Busch am ADFC-Stand. Darauf müsse die Stadt reagieren und die Infrastruktur deutlich verbessern, meinte er. Denn: "Wer Radwege sät, wird Radfahrer ernten."

Interessierte können sich an verschiedenen Standorten in Bonn E-Bikes und Pedelecs ausleihen:

Die Radstation am Hauptbahnhof, Quantiusstraße 26, verleiht E-Bikes für 25 Euro pro Tag beziehungsweise 14 Euro für sechs Stunden. Eine Reservierung unter der Telefonnummer 0228/9814636 ist erforderlich.

Bei "Fahrrad Feld" in St. Augustin, Einsteinstraße 35, kann man sich für 25 Euro pro Tag sowohl E-Bikes als auch Pedelecs ausleihen. Die Räder können auch für länger geliehen werden. Eine Reservierung mindestens 14 Tage im Voraus unter der Telefonnummer 02241/97730 ist nötig.

"E-Motion", Lievelingsweg 82, vermietet ebenfalls E-Bikes und Pedelecs für 25 Euro am Tag. Eine Reservierung unter der Telefonnummer 0228/18033625 einige Tage vorher ist auch hier empfehlenswert. Die Räder können für bis zu drei Tage am Stück gemietet werden.

"H+S Bike", Auf dem Kirchbüchel 6, verleiht für 40 Euro am Tag Pedelecs. Hier kann man spontan vorbeigehen, eine Reservierung ist nicht notwendig.