Erpresserischer Menschenraub und schwerer Raub Dritter Täter von brutalem Überfall in Wachtberg gefasst

Bonn/Wachtberg · Drei Männer überfielen im Juli 2016 eine 51-Jährige in deren Wohnung in Wachtberg und bedrohten sie mit einem Messer. Zwei Männer sind bereits verurteilt - der dritte ist nun auch gefasst und steht demnächst vor dem Bonner Landgericht.

Ein 25-jähriger Rumäne muss sich demnächst vor dem Bonner Landgericht für einen Raubüberfall verantworten. Der Raubüberfall auf eine 51-jährige Physiotherapeutin in ihrem freistehenden Haus in Wachtberg gehört zu den grausamsten Verbrechen, die sich in den letzten Jahren in der Region ereignet haben.

Drei Männer waren in der Nacht zum 12. Juli 2016 durch ein offenes Schlafzimmerfenster eingestiegen, wo sie die Bewohnerin, die noch vor dem Fernseher saß, überwältigt, sie mit Schnürsenkeln gefesselt und getreten haben. Mit einem Messer, das sie ihr an den Hals hielten, forderten sie „Oma-Gold“ und erpressten so ihre Scheckkarte und Pin.

Zwei der drei Männer konnten später über die gestohlenen Handys ermittelt und mit internationalem Haftbefehl in Rumänien gefasst werden. Im vergangenen Sommer wurde dem 29-Jährigen und dem 19-Jährigen der Prozess gemacht. Als das Bonner Landgericht sie im August zu achteinhalb Jahren Haft beziehungsweise vier Jahren Jugendstrafe verurteilte, war der dritte Mann immer noch untergetaucht.

Recherche über Facebook

Seit November 2017 ist auch der dritte Oma-Gold-Erpresser gefasst, wie Sebastian Buß, Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, am Mittwoch auf Nachfrage mitgeteilt hat. Die Identität des unbekannten Dritten hatte einer seiner Komplizen im Prozess preisgegeben, wie Buß bestätigt. Aber die anschließende Fahndung soll der 25-Jährige den Ermittlern sehr erleichtert haben: Bei der Recherche über Facebook wurden sie schnell fündig. Unter dem Synonym „Bogato“, was im Rumänischen soviel heißt wie „reich“, präsentierte er sich großspurig.

Keine zehn Tage nach Ausstellung des europäischen Haftbefehls wurde er „in den Karpaten festgenommen“ und sitzt bereits seit Ende 2017 in der JVA Köln. Demnächst muss sich der 25-Jährige ebenfalls wegen erpresserischen Menschenraubes sowie schweren Raubes vor dem Bonner Landgericht verantworten. Der Rumäne soll sich bei Festnahme im „wesentlichen geständig“ gezeigt haben. Das Trio hatte aus dem Haus wertvollen Goldschmuck, die Handys mitgenommen sowie 375 Euro am Geldautomaten gezogen.

Die Physiotherapeutin, die Todesängste erlitten hat, ließen sie gefesselt zurück. Nur weil es der 51-Jährigen gelungen war, die Fesseln zu lösen, hat sie möglicherweise überlebt, hieß es im Urteil. Wegen schwerster Lungenverletzungen musste sie anschließend zweimal ins künstliche Koma versetzt werden. Bis heute leidet sie unter dem Verbrechen und kann nicht mehr arbeiten.

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