Prozess vor dem Bonner Landgericht Drei Stiche mitten ins Herz
BONN · Drei Stiche mitten ins Herz hatten einen 30-jährigen Albaner im April getötet. Jetzt muss sich der mutmaßliche Täter vor dem Bonner Landgericht verantworten. Am Dienstag war Prozessauftakt.
Am Abend des 3. April dieses Jahres kam es zwischen einem Albaner und einem Kosovaren zu einem heftigen Streit. Beide lebten in der Flüchtlingsunterkunft in der Deutschherrenstraße in Muffendorf. Von dort hätten sie in ihre Heimat abgeschoben werden sollen.
Bis zum Tattag habe es in dieser Unterkunft keine größeren Vorfälle gegeben, hieß es von der Polizei unmittelbar nach der Messerattacke. Auch Bad Godesbergs Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke betonte im April, dass es eine „vorbildliche Einrichtung“ sei.
Der mutmaßliche Täter hingegen ist polizeibekannt. Er hat in Bonn eine Strafakte wegen Diebstahls und Körperverletzung. Insgesamt leben 240 Frauen, Kinder und Männer an der Deutschherrenstraße. Vor allem Albaner und Kosovaren sind dort untergebracht.
Der 26-jährige Angeklagte soll sich am Tattag zunächst im Wohnheim und schließlich auf offener Straße so heftig mit dem Albaner gestritten haben, dass ein Zeuge hinzukam, um den Streit zu schlichten.
Erst ein Kopfstoß, dann ein Faustschlag ins Gesicht
Doch obwohl dieser mehrmals beteuerte, keinen Streit zu wollen, soll der Angeklagte auch ihm zunächst einen Kopfstoß verpasst haben. Kurz darauf folgte ein Faustschlag ins Gesicht. „Der Angeklagte blieb unbeeindruckt von dem Schlichtungsversuch des Zeugen“, hieß es in der Anklage.
Nachdem er den Zeugen schließlich so ruhiggestellt hatte, soll er das Opfer am Kragen gehalten haben, während beide in ein naheliegendes Gebüsch fielen. Während der 30-Jährige auf dem Angeklagten landete, soll dieser ein Steakmesser gezückt haben und mehrmals auf seinen Kontrahenten eingestochen haben. Drei Stiche gingen gezielt ins Herz, bevor er von dem Albaner abgelassen haben soll.
Doch dann soll der Angeklagte noch versucht haben, auf den Zeugen einzustechen, der zu Hilfe geeilt war. Zweimal konnte dieser den Messerstichen gerade noch rechtzeitig ausweichen. Das Opfer hingegen starb wenig später noch an der Unfallstelle.
Fortsetzung des Prozesses am Tatort
Der 26-Jährige ist wegen Misshandlung und Verletzung in zwei Fällen und der Tötung eines Menschen mit einem gefährlichen Werkzeug in einem Fall angeklagt. Der Prozess wird am 24. Oktober um neun Uhr direkt am Tatort fortgesetzt. Davon erhofft sich Richter Josef Janßen eine bessere Aufklärung der Tatumstände. Der Angeklagte kündigte an, sich dann auch zu den Vorwürfen äußern zu wollen.
Aktenzeichen: 24 KS 7 / 16 Bonner Landgericht
