Bürgerärger in Kessenich Dreck und Laub verschandeln Bürgersteig

Kessenich · Anwohner des Reuterparks klagen über ungepflegten Zustand. Große Pfützen auf den Wegen und auf dem Sportplatz. Eine Frau ist vor sechs Wochen auf dem Gehweg gestürzt.

 Roswitha Wolf bemängelt den Zustand des Bürgersteigs an der Hausdorffstraße: Das Laub auf dem Weg macht ihn bei Nässe glitschig, zudem liegt ständig Müll in den Beeten.

Roswitha Wolf bemängelt den Zustand des Bürgersteigs an der Hausdorffstraße: Das Laub auf dem Weg macht ihn bei Nässe glitschig, zudem liegt ständig Müll in den Beeten.

Foto: Roland Kohls

Roswitha Wolf kann es kaum fassen: Der Bürgersteig am Reuterpark wird nach ihren Beobachtungen seit zwei Jahren nicht mehr gereinigt. Es geht dabei um rund 200 Meter der Hausdorffstraße, und zwar direkt nach der Einmündung Reuterstraße. Ein anderer Anwohner beklagt zudem den schlechten Zustand des Parks. „Es wimmelt von alten Blättern und Müll“, sagt Wolf (65). „Es wird gar nichts mehr gemacht.“ Das gelte auch für die Hecken, man müsse immer bei der Stadt extra anrufen.

Die Anwohnerin ist vor sechs Wochen auf dem Gehweg gestürzt, „weil dort das Laub herumlag und es noch matschig war. Ich musste am linken kleinen Finger operiert werden.“ Sie geht jetzt immer über den Radweg, weil sie sich dort sicherer fühlt. Der sei schön sauber. Sich nähernden Radfahrern mache sie natürlich immer Platz.

Schmutzige Bürgersteige sind Sache der Stadt

Auf den schmutzigen Bürgersteig hatte Wolf die Verwaltung hingewiesen. Im Stadthaus verwies man sie dann an „bonnorange“, die wiederum schoben den Schwarzen Peter zurück zur Stadt. Mittlerweile ist klar: Die Stadt hat die Gehwegreinigungspflicht, wie sie zugibt.

Mitarbeiter der Bürgerdienste waren mittlerweile schon vor Ort und haben alle Kritikpunkte begutachtet, so Stefanie Zießnitz vom Presseamt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Morast, Blätter, Grünwuchs, Müll und vereinzelt auch Scherben tatsächlich beseitigt werden müssten. Gesagt, getan: Die Gehwege an Reuter- und Hausdorffstraße sind bereits gereinigt. „Zudem finden erste Pflegemaßnahmen im Park selbst statt, um ihn ansprechender zu gestalten“, so Zießnitz. „Aufgrund des Verbots von Gehölzschnitten ab 1. März wegen der Vogelbrut sind das vorläufige Maßnahmen.“

Anwohner Volker Küting geht noch einen Schritt weiter und ärgert sich über den baufälligen Zustand des gesamten Sportplatzes vor dem Haus der Jugend, bei Regen stünde er oftmals zu großen Teilen unter Wasser. Dabei werde er gerne von Freizeitmannschaften genutzt. „Nicht zuletzt daher ist dieser öffentliche innerstädtische Sportplatz selten und besonders wertvoll.“ Vor allem Sonntagsnachmittags sei dort viel los.

„Auf dem Sportplatz findet kein offizieller Trainings- oder Spielbetrieb statt, sondern er ist für die Freizeitgestaltung da“, teilt Zießnitz mit. Deshalb werde er auch nur sporadisch gepflegt. Küting bemängelt auch den Zustand der abgesperrten Treppe an der Straßenbahnhaltestelle, an der Steine fehlen. „Anstatt diese zu ersetzen, wird ein Bauzaun aufgestellt“, lautet die Kritik des Kessenichers. Ein kleines Schild weist darauf hin, dass die Absperrung bis zur notwendigen Sanierung der Treppe bestehen bleibe.

Aufräumaktion soll im März oder April starten

Auf dem Platz steht ein Gedenkstein, der an die großzügige Spende dieser Anlage am 1. April 1912 an die Stadt Bonn erinnert. „Bonner Bürger wollten die damalige Spiel- und Sportanlage auf Dauer erhalten und unter anderem die Nutzung als Bauland verhindern“, erinnert sich Küting.

Damit es für die Stadt nicht zu teuer wurde, sei das gesamte Vereinsvermögen von rund 250 000 Reichsmark (der Monatslohn eines Arbeiters betrug 1912 etwa 75 Reichsmark) für den Unterhalt mit übertragen worden. Verträge sicherten, dass es zu keiner Veräußerung oder Umnutzung des Geländes kommt, so Küting.

Nach den jetzigen Beschwerden und den ersten Pflegearbeiten will die Stadt im März und April weiter im Park aufräumen. Wie berichtet, soll sich im Reuterpark langfristig ohnehin alles zum Besseren wenden. Dort engagiert sich der Initiativkreis „Ein Platz für alle“ mit einem Inklusionsprojekt, an dessen Plänen sich schon zahlreiche Bürger beteiligt haben und das bei der Politik bereits bis auf Ratsebene Aufmerksamkeit bekommen hat. So soll aus dem Reuterpark ein Sport- und Freizeitgelände für alle Generationen werden. Doch ohne Sponsoren lässt sich das nicht realisieren.

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