Weihnachten sollen erste Mieter einziehen Bunker in Dottendorf wird zu Mehrfamilienhaus umgebaut
Dottendorf · Zwei Brüder wollen das Gebäude aus dem Zweiten Weltkrieg am Quiriniusplatz in Dottendorf umbauen. Es ist nicht der erste Bunker, den sie sanieren. Die Wohnungen sollen zwischen 75 und 112 Quadratmetern groß sein.
Rund 80 Jahre lange wurde das Gesicht des Quirinusplatzes in Dottendorf von der massiven Betonfassade des Bunkers geprägt. Jetzt lassen zwei riesengroße Löcher im Mauerwerk den Blick auf die dahinter liegenden Gärten zu: 1941/1942 als Luftschutzbunker errichtet, entstehen in dem Bollwerk aus Weltkriegszeiten derzeit moderne Wohnungen. „Weihnachten werden die ersten Mieter einziehen“, ist Andreas Frey zuversichtlich.
Gemeinsam mit seinem Bruder Stephan hat er das Denkmal 2014 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft. Und die beiden Ingenieure wissen genau, worauf sie sich eingelassen haben. Bereits 2012 haben sie den Hochbunker in Beuel an der Ecke Auf der Schleide/Goetheallee gekauft und in Wohnungen umgewandelt.
In Dottendorf werden die Brüder acht Wohnungen in unterschiedlichen Größen (75 bis 112 Quadratmetern) schaffen. So ungewöhnlich der Bau, so schwierig gestalten sich auch die Arbeiten. Die Außenwände sind bis zu zwei Meter dick, im Bereich des Kellers sogar drei Meter. „Da müssen wir schon mit Spezialfirmen zusammenarbeiten“, erklärt Andreas Frey. „Sonst wird das nichts.“
So war in den vergangenen Wochen ein Unternehmen aus Norddeutschland in Dottendorf vor Ort, um Fensteröffnungen aus der dicken Betonfassade heraus zu sägen. Das Problem war nicht nur die Dicke des Mauerwerks. Vielmehr stießen die Handwerker immer wieder auf Stahldrähte, die zur Verstärkung im Inneren eingesetzt waren.
Kein Problem haben die beiden Unternehmer mit dem Denkmalschutz. „Wir haben immer gerne mit der Denkmalbehörde zusammengearbeitet. Wir sind stets auf kompetente Gesprächspartner gestoßen, die uns Anregungen und Lösungen präsentiert haben“, so Frey. „Auch diesmal klappt die Zusammenarbeit mit der Stadt hervorragend“, lobt er.
Beim Umbau des Gebäudes wollen die Brüder vieles aus der Vergangenheit erhalten. „Die Schleusen werden bestehen bleiben sowie die vielen Beschilderungen im Inneren“, verspricht Andreas Frey. Interessenten für die Wohnungen gebe es ebenfalls schon. „Der Immobilienmarkt im Köln-Bonner-Raum bietet derzeit nicht viel“, beobachtet Frey. Deshalb gebe es für außergewöhnliche Objekte stets Interessenten.
Der Dottendorfer Bunker mit einem nahezu rechteckigen Grundriss besitzt zwei seitliche Turmbauten, einen Eingangsportikus sowie seitliche und rückwärtige Erkeranbauten. Das Flachdach ist mit Kies abgedeckt, die beiden Ecktürme haben Schiefer gedeckte Pyramidendächer.
1984 wurden die Sanitär- und Versorgungsanlagen zum letzten Mal instandgesetzt. Insgesamt verfügt der viergeschossige Komplex über eine Nutzfläche von etwa 822 Quadratmetern. Die Anbindung des Gebäudes ist geradezu ideal für den Wohnungsmarkt. Direkt vor der Türe halten die beiden Straßenbahnlinien 61 und 62; an der Hausdorffstraße liegen nur wenige Meter entfernt Haltestelle gleich mehrerer Buslinien. Kindergärten, Grundschulen, sowie weiterführende Schulen in der Umgebung sowie die Nähe zum Venusberg, zum Rhein und zur Rheinaue machen die Lage auch für Familien interessant.