Betrüger mit seltener Masche Dokumente aus Briefkasten gestohlen

BONN · Nur durch die Aufmerksamkeit einer Mitarbeiterin der Sparkasse Köln-Bonn konnte vor einigen Wochen ein Betrugsversuch verhindert werden. Diebe hatten offenbar die Steuerunterlagen einer GA-Leserin aus dem Briefkasten ihres Steuerberaters gestohlen und mit den daraus hervorgehenden Kontodaten versucht, einen fünfstelligen Betrag auf ein Konto in Spanien zu überweisen.

Einer Bankangestellten fiel der hohe Betrag auf. Als sie die Kontoinhaberin bat, die Überweisung zu bestätigen, flog der Betrug auf.

"Diese Masche ist nicht neu, aber selten", sagt Frank Piontek, Pressesprecher der Bonner Polizei. Nur etwa vier bis fünf Mal pro Jahr kämen derartige Fälle vor. Man könne sich zudem relativ einfach mit einem einbruchssicheren Briefkasten dagegen schützen.

Einen solchen hatte der Steuerberater der Bonnerin nicht. Wilfried Bachem, Geschäftsführer des Steuerberaterverbands Köln, sieht die Schuld aber nicht bei seinem Kollegen. "Als Steuerberater achtet man natürlich sehr auf die Einhaltung der Verschwiegenheitspflicht. Das ist ja mit das Wichtigste in diesem Beruf. Aber dass es mal zu solchen Vorfällen kommt, kann natürlich niemand immer verhindern."

Besonders geschützt würden die Briefkästen von Steuerberatern in der Regel nicht. Nach einem einzigen Vorfall sei es auch zu früh, über eine Aufrüstung von allen Briefkästen nachzudenken, sagte Bachem dem GA. Kriminelle könnten schließlich auch auf vielen anderen Wegen an Steuerdaten kommen; ein vollkommener Schutz sei schlichtweg unmöglich.

Die Polizei versucht noch, den Betrüger über das Konto in Spanien ausfindig zu machen. Der Bonnerin bleibt vorerst nur zu hoffen, dass der Betrüger sie nicht mehr behelligen wird. Denn ihre Daten bekommt sie nicht zurück. Obwohl in diesem Fall noch einmal alles gut gegangen ist, sitzt der Schock tief. Sie wird ihre Steuererklärung in Zukunft wieder selbst erledigen.

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