Einsparungen für die Stadt erhofft Digitalisierungsprojekt "Smart City Bonn" gestartet

Bonn · Die Stadt startet mit der Telekom ein Digitalisierungsprojekt. Sie erhofft sich beispielsweise Einsparungen bei den Betriebskosten, wenn Sensoren melden, sobald Müllcontainer voll sind.

 Das Projekt „Smart City Bonn“ schieben Theo Waerder (von links), Ashok Sridharan, Richard Münz und Anette Bronder an.

Das Projekt „Smart City Bonn“ schieben Theo Waerder (von links), Ashok Sridharan, Richard Münz und Anette Bronder an.

Foto: Benjamin Westhoff

Bewegungsmelder an privaten Haustürleuchten sind fast die Regel. In Bonn werden nun auch Straßenlaternen damit ausgestattet: Wenn man also nachts eine Straße entlanggeht, gehen nach und nach die Laternen an, die der Fußgänger passiert. Das Ganze ist Teil des Digitalisierungsprojekts „Smart City Bonn“, das die Stadt zusammen mit den Stadtwerken, Bonnorange und der Deutschen Telekom durchführt. Neben Sensoren an Laternen gehören dazu auch Messgeräte in Abfallcontainern. Und man hat noch mehr Ideen in der Schublade.

Zuerst muss jedoch das Pilotprojekt erfolgreich sein. Es läuft ein halbes Jahr lang und wurde am Freitag in der Bonner Innenstadt eröffnet – an der Einfahrt zur Münsterplatzgarage an der Budapester Straße. Dort werden zunächst 23 Laternen sowie die dort stehenden Glas- und Altkleidercontainer mit Sensoren ausgestattet. Diese Sensoren an den Containern messen den Füllstand und melden bei Bonnorange, wenn sie voll sind. Damit könnten diese Behälter mit Extrafahrten geleert werden, bevor sie unansehnlich überquellen. Umgekehrt, so erklärte Richard Münz, Geschäftsbereichsleiter Abfallwirtschaft bei Bonnorange, könnte man sich Fahrten zu Containern sparen, die noch halb leer sind.

Die Sensoren in den Straßenlaternen besitzen eine individuell einstellbare Ein-, Aus- und Dimmfunktion, außerdem können dadurch defekte LED-Leuchten schneller erkannt und ausgewechselt werden, erklärten Theo Waerder, Geschäftsführer der SWB Bonn Netz, und Pressesprecher Werner Schui. Das Ganze funktioniert mit Technik der Telekom, die die Sensoren und NarrowBand-IoT bereitstellt, denn darüber läuft die Kommunikation zwischen Geräten und Zentrale. Diese Technik gilt als Maß aller Dinge für das „Internet der Dinge“. Bis zu 60 Prozent der Betriebskosten könne man mit dieser Technologie sparen, heißt es von Seiten der Telekom. Das könnte auch der Bürger zu spüren bekommen.

Digitalisierung praktisch anwenden

Laternen und Müllcontainer sollen erst der Anfang sein, sagte Anette Bronder, Chefin des Digital- und Sicherheitsgeschäfts der Telekom. Das Unternehmen hat bereits in Hamburg „digitales Parken“ erfolgreich getestet: Damit kann man über eine App herausfinden, wo in der Stadt Parkplätze frei sind. Das könne man sich auch für Bonn vorstellen, sagte sie. Auch gibt es die Idee, die Luftqualität an vielen Standorten in Bonn zu messen: Die Messgeräte könnte man an vielen der mehr als 30 000 Laternenmasten anbringen.

„Es ist die Zeit gekommen, wo wir in Deutschland nicht mehr nur über Digitalisierung sprechen, sondern sie praktisch anwenden“, sagte Bronder, nachdem sie mit Waerder, Münz und Oberbürgermeister Ashok Sridharan symbolisch den Startknopf gedrückt hatte. Das Projekt ist aus der Initiative „Digitales Bonn“ hervorgegangen, die Sridharan 2016 ins Leben gerufen hat. Über die Gesamtkosten konnte man auf dem Termin noch nicht viel sagen, da man erst einmal das Ergebnis des Pilotversuchs abwarten will. Dessen Finanzierung teilen sich die Beteiligten und erklären: Das sei eine Frage von Stückzahlen. Ein Kommunikationsmodul und der Datentransfer würden jeweils etwa fünf Euro kosten, die Elektronik dahinter sei etwas teurer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Was für eine unglaubliche Saison
Kommentar zur Saison der Telekom Baskets Was für eine unglaubliche Saison
Aus dem Ressort