Ab März 2020 mit neuer Kirchenleitung Dietmar Pistorius wird neuer Superintendent

Bonn · Bei der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Bonn setzte sich der Troisdorfer Pfarrer gegen seine Bonner Pfarrkollegin Wibke Janssen durch

 Auf der Kreissynode der ev. Kirche wurde Dietmar Pistorius (li)zum Nachfolger von Eckart Wüster(2.v.re) gewählt - auch gewählt wurden Caroline Tippmann und Uwe Grieser

Auf der Kreissynode der ev. Kirche wurde Dietmar Pistorius (li)zum Nachfolger von Eckart Wüster(2.v.re) gewählt - auch gewählt wurden Caroline Tippmann und Uwe Grieser

Foto: Barbara Frommann

Dietmar Pistorius ist am Samstag auf der Herbstsynode des evangelischen Kirchenkreises Bonn, für viele überraschend, zum neuen Superintendenten für 58.000 Protestanten in Bonn-Stadt, Alfter und Bornheim gewählt worden. Der 53-jährige Troisdorfer Pfarrer erlangte gleich im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen und wird im März 2020 die Nachfolge von Eckart Wüster antreten, der nach 19 Jahren in Ruhestand geht.

„Ich freue mich auf die Herausforderung und werde auch mit meiner Mitbewerberin, Pfarrerin Wibke Janssen, gut zusammenarbeiten“, erklärte der mehrfache Familienvater nach der Wahl. Zuvor hatten sich beide separat der Synode gestellt und mit pointierter, zuweilen kämpferischer Argumentation einen überzeugenden Eindruck hinterlassen.

Bei der Befragung durch die Synodalen war spürbar, dass viele Frauen für die schon im Bonner Kreissynodalvorstand mitentscheidende Janssen stimmen würden. Pistorius, der aus dem benachbarten Kirchenkreis An Sieg und Rhein kam, wurde da mit weitaus fordernderen Fragen konfrontiert.

„Vielleicht hat ja gerade mein Blick von außen den Ausschlag gegeben“, antwortete der glückliche 53-Jährige selbst hernach auf GA-Frage. Pistorius hatte sich als erfahrener Gemeindepfarrer ausdrücklich als Praktiker mit Zusatzqualifikation Mediator empfohlen. „Ich habe vor, die geistliche Leitung zu übernehmen und nicht Aufsichtsrat zu sein“, verdeutlichte er. Dabei wolle er auf eine gute Kooperation mit dem Kreissynodalvorstand und der Landeskirche bauen. „Und die Synode bleibt für alles in Steuerungsfunktion.“

Den demografischen Wandel und Mitgliederschwund werde man nicht stoppen können, aber „Kirche als etwas, was über den Sonntagsgottesdienst hinaus allen gehört“, aufstellen müssen, sagte er. Die 20- bis 35-Jährigen, die am häufigsten austräten, sollten mit neuen Formaten ins Boot geholt werden. „Wir müssen digitaler werden und jeden Sonntag ein Livestream-Gottesdienstangebot haben“, forderte Pistorius.

In Sachen Ökumene wünschte er sich, mit der Katholischen Kirche Bonn endlich eine gemeinsame Gottesdienstpraxis für die vielen gemischtkonfessionellen Familien zu erreichen. Für die Bonner Katholische KIrche hatte auf der Synode Dorothee Schwüppe, Vorsitzende des hiesigen Katholikenrats, ein Grußwort gesprochen.

Pistorius versprach, in der Stadtgesellschaft gerade in sozialen Fragen deutlich die Stimme der Evangelischen Kirche zu erheben und die erfolgreiche Kooperation von Diakonie und Caritas zu stützen. Wie wäre es, wenn der Kirchenkreis das Jahr 2021 mit kreativen Ideen zum Jahr der Meinungsfreiheit, aber gegen Rassismus und Antisemitismus erheben würde, fragte er und schlug in punkto Umweltschutz eine Energiegenossenschaft der drei evangelischen Kirchenkreise auf Bonner Stadtgebiet vor.

Auf die GA-Nachfrage nach der zukünftigen Struktur der drei Kirchenkreise antwortete Pistorius, darüber müsse beraten werden. Er sei aber „kein Freund von Megalösungen“. „Bonn muss auch mit den Flächengemeinden der anderen beiden Kirchenkreise Bad Godesberg-Voreifel und An Sieg und Rhein solidarisch bleiben.“

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