Kommentar zum Bonner Wohnungsbau Die Zeit drängt

Meinung · Offensichtlich kommt jetzt doch bald Bewegung in die für Bonn so wichtige und auch existenzielle Frage des Wohnungsbaus. Die Ratsmehrheit will den koalitionsinternen Streit um die 30-Prozent-Quote beenden und die Schaffung von vor allem bezahlbaren Wohnungen forcieren.

Auf das Ergebnis der Diskussion innerhalb der Ratsmehrheit über bezahlbaren Wohnraum darf man gespannt sein. Aber: Die Zeit drängt, denn die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich nicht zuletzt auch durch die vielen Flüchtlinge in der Stadt weiter zugespitzt.

Außerdem belasten die Kosten für die Unterkunft das Stadtsäckel erheblich. Sie liegen inzwischen bei über 80 Millionen Euro. Tendenz steigend. Übrigens: Ungefähr die gleiche Summe erzielte die Stadt Bonn Anfang 2000 durch den Verkauf von 2500 städtischen Sozialwohnungen. Damals warnten Sozialpolitiker davor, das Tafelsilber zu verscherbeln, um Haushaltslöcher zu stopfen. Sie haben recht behalten. Der Verkauf kommt die Stadt heute teuer zu stehen.

Indes: Das Beispiel Erzbergerufer zeigt, wie schwierig es bei allem guten Willen sein wird, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Das gilt nicht nur für die drei Fraktionen der Jamaika-Koalition, sondern auch für das Zusammenspiel zwischen Politik und Stadtspitze. Den Plan für ein Hotel – den bis vor wenigen Tagen niemand in den Fraktionen kannte – auf die Schnelle durchpeitschen zu wollen, war jedenfalls kein guter Schachzug.

Und auch in den jeweils eigenen Reihen der Parteien bedarf es einer guten Kommunikation und viel Überzeugungsarbeit, wenn es darum geht, auf welchen Flächen und in welchem Umfang geförderte Wohnungen gebaut werden sollen. Sankt Florian ist da oft nicht weit. Klar ist: Am schnellsten zum Ziel kommt die Stadt natürlich auf ihren eigenen Grundstücken.

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