Kommentar Die Stärke der Grünen

Die Schwäche der Grünen ist auch gleichzeitig ihre Stärke. Das vergessen manchmal auch jene, die mitten drin sitzen im grünen Küchenlabor, wo alle Zutaten in einem großen Topf so lange gekocht werden, bis eine Essenz herauskommt, die vielleicht nicht allen, aber den meisten schmeckt.

Und sogar Nicht-Parteimitglieder dürfen ihre Kräuter in die grüne Suppe streuen. Die Grünen machen da keinen großen Unterschied. Vielleicht waren es sogar die Appelle von den Initiativen und Sozialeinrichtungen am Samstag, doch bitte als "Korrektiv" in die Koalition einzusteigen, die so manchen zum Umdenken gebracht haben.

Wenn am Ende einer intensiven Debatte über die Koalition, die immerhin ein Drittel der Basis ablehnt, erst mal Enttäuschung zurückbleibt, ist das verständlich. Als Unterlegene dürfen sich die Koalitionsgegner nicht sehen.

Auch die Grüne Jugend nicht, die am Montag ihre Ablehnung des Jamaika-Vertrags bekräftigt hat. Denn bei genauer Betrachtung haben beide grünen Lager gewonnen: Jene alten Politprofis, denen sehr daran gelegen ist, einen mit der CDU angetretenen Weg nun mit der FDP weiterzugehen und weitere grüne Zeichen zu setzen.

Aber auch diejenigen, denen die Fraktion zuletzt offenbar zu eigenständig gehandelt hat, und die am Ende Widerstand zeigten. Die grüne Ratsfraktion hat jedenfalls am Samstag sehr deutlich gemacht, dass sie die Zeichen verstanden hat. Sie hat versprochen, ihre Ratsarbeit ganz nach grünem Politikverständnis transparent und dialogbereit fortzusetzen. Das sollten die Gegner ihr abnehmen und sie nun unterstützen.

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