Geschäfte in Bonn Die Stadt verträgt laut Gutachten noch viel Einzelhandel

bonn · In Bonn gibt es noch viel Potenzial für weiteren Einzelhandel. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Analyse der Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen aus Köln, die im Wirtschaftsausschuss vorgestellt wurde.

An der Ecke Rathausgasse, am einstigen Sitz der Eisenhandlung Dahm, könnte das Tor zum Einkaufszentrum entstehen.

An der Ecke Rathausgasse, am einstigen Sitz der Eisenhandlung Dahm, könnte das Tor zum Einkaufszentrum entstehen.

Foto: Barbara Frommann

Mit dem Gutachten sollte zur Vorbereitung der europaweiten Ausschreibung des Viktoriakarree-Grundstücks untersucht werden, ob, wie viel und welchen Einzelhandel die Bonner Innenstadt zusätzlich verträgt.

Ein großes Potenzial sieht die Volkswirtin Angelina Sobotta, die die Analyse vorstellte, auf jeden Fall in der enormen Kaufkraft der Region. "4,5 Milliarden Euro, das ist der Kuchen, der zu verteilen ist", sagte Sobotta. Und: "Die Rahmenbedingungen für Bonn sind sehr positiv." Sobotta zählte neben der überdurchschnittlichen Kaufkraft unter anderem den Bevölkerungszuwachs sowie Bonn als Universitätsstadt und Touristenziel auf.

Über der Hälfte der zur Verfügung stehenden Kaufkraft werde "im Stadtgebiet absorbiert". Trotzdem seien in allen Bereichen zusätzliche Marktanteile möglich, sowohl bei Bekleidung als auch bei Elektroartikeln, Einrichtungsgegenständen oder Outdoorartikeln. Sobotta sieht ein "erwartbares, zusätzliches Flächenpotenzial von 35.000 Quadratmetern", was einem Zuwachs von 26 Prozent entspreche.

Rechnet man Verkaufsflächen mit ein, die der Sparkassenneubau, das Maximilian-Center sowie das Nordfeld voraussichtlich bringen, bliebe immer noch "bis zu 20 000 Quadratmeter Spielraum für das Viktoriakarree", sagte Sobotta. Viel Lob gab es im Anschluss für den Vortrag, der Ausschussvorsitzende Guido Déus schwärmte schon während der Diskussion via Facebook vom "fundierten" Gutachten.

Skeptisch gegenüber dieser Prognose zeigte sich unter anderem die CDU-Stadtverordnete Birgitta Jackel, die auf den boomenden Onlinehandel verwies. Ähnlich äußerte sich Martin Schmid (FDP). Tom Schmidt (Grüne) kritisierte unter anderem, dass das Gutachten nicht beantworte, wie sich bestehender Handel mit zusätzlichem sinnvoll ergänzen lasse.

Ernesto Harder (SPD) lobte das Gutachten und rief dazu auf, dass die Politik dieser Einschätzung nun auch entsprechende Taten folgen lassen müsse.

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