Tour "Über den Dächern von Bonn" Die Stadt aus der Vogelperspektive

BONN · „Über den Dächern von Bonn“ heißt es von April bis Oktober immer samstags. Dann können Besucher von der sonst nicht zugänglichen Aussichtsplattform des Stadthauses die City und die malerische Landschaft genießen.

 Vom Dach des Stadthauses hat man eine gute Aufsicht auf Bonn.

Vom Dach des Stadthauses hat man eine gute Aufsicht auf Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Im 17. Stock ist Endstation. Alle aussteigen aus dem Aufzug. Bei hochsommerlichen 28 Grad ist das letzte Stück des Aufstiegs kräftezehrend. Jetzt sind Puste und Ausdauer gefragt. Noch 70 Stufen, ist das Ziel erreicht. Doch Heinrich Spresse nimmt es sportlich-locker. Mit seiner Frau Ehefrau Elisabeth ist er auf Städtetrip in Bonn. Jetzt kann der Rentner es kaum erwarten, bis Philine Schierenberg die schwere Eisentür in der 20. Etage aufgeschlossen hat. „Was für ein Panorama“, schwärmt der 67-Jährige aus Hessen und genießt die einzigartige Aussicht. Gemeinsam mit knapp 30 weiteren Teilnehmern entdeckt er die Bundesstadt aus der Vogelperspektive.

„Dieser Rundgang ist bei Urlaubern und Neubürgern sehr beliebt“, weiß Stadtführerin Schierenberg. Seit 2002 lotst die Kunsthistorikerin und gebürtige Niederländerin Besucher durch Bonn. Auch diesmal liegt sie mit ihrer Einschätzung genau richtig. Lediglich drei Teilnehmern „outen“ sich als Bonner, alle anderen sind für ein paar Tage zu Gast in der Stadt.

Heinrich Spresse genießt derweil die einzigartige Aussicht über den Rhein bis hin zum Siebengebirge. „Was für ein fantastischer Blick“, schwärmt er. „Die Kombination von modernen Hochhäusern, alter Bausubstanz und der malerischen Landschaft lässt sich von hier oben erst richtig erkennen.“ Philine Schierenberg gibt derweil einen kleinen Überblick über die Geschichte der Stadt.

„Römer, Franken, Kurfürsten, Franzosen und Preußen waren hier und haben Spuren hinterlassen“, erzählt sie. „Dort hinten können sie Zeugen der jüngsten Geschichte sehen“, lenkt sie den Blick ihrer Begleiter in Richtung Regierungsviertel mit dem „Langen Eugen“, dem Posttower und dem WCCB. Sie erklärte auch, dass das Siebengebirge weitaus mehr Berge hat als sieben und wie sich der Name entwickelt hat.

Neben der freien Sicht auf das Alte Rathaus und den Ausblick auf die Universität sind die Besucher besonders von den vielen grünen Oasen innerhalb der Stadt begeistert. Deutlich lassen sich Hofgarten und Poppelsdorfer Allee von oben ausmachen. „Man glaubt gar nicht, wie viele ganz unterschiedliche Kirchtürme diese Stadt hat“, sagt Hans Gee und blickt vom Münster zur Namen Jesu Kirche und zum Kreuzberg. Einzigartig ist für ihn auch der Ausblick auf begrünte Dachgärten und gemütlich eingerichteten Hinterhöfe.

„Erst von hier oben erschließt sich einem der ganz besondere Charme der Stadt“, sagt Hans Gee und die anderen Teilnehmern stimmen zu. „Das war wirklich eine ganz besondere Stadtführung“, zieht auch das Ehepaar Spresser Bilanz. „Nur die Fahrt mit dem Aufzug im Stadthaus war nicht nach meinem Geschmack. Es hat doch sehr geruckelt und geknattert. Aber wie sagt ihr Rheinländer doch: et hätt noch immer jot jejange“, lacht der 67-Jährige. „Zum Glück habt ihr damit Recht.“

„Über die Dächer von Bonn“: Bis Ende Oktober jeweils samstags starten die rund zweistündigen Führungen um 14.30 Uhr an der Bonn-Info, Windeckstraße 1. Karten für neun, ermäßigt fünf Euro gibt es in der Bonn-Info und in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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