Warum die Zufriedenheit der Befragten mit dem städtischen Bürgerservice sich so drastisch verschlechtert hat, liegt auf der Hand: Mehr als ein Jahr lang herrschte im Dienstleistungszentrum ein gewaltiges Chaos; die Menschen mussten teilweise wochenlang auf einen Meldetermin warten. So etwas prägt die öffentliche Meinung. Auch dass aus Kostengründen die Öffnungszeiten in den drei Stadtbezirken Beuel, Hardtberg und Bad Godesberg reduziert wurden, hat dazu sicher beigetragen.

Erklärbar ist ebenso die Unzufriedenheit mit dem Ausbau der Radwege. Es reicht eben nicht aus, vollmundig das Ziel auszugeben, demnächst "Fahrradhauptstadt" werden zu wollen - und dann einige Nebenstrecken in Fahrradstraßen umzuwidmen. Wer den Radverkehr stärken will, muss dafür Geld in die Hand nehmen, auch für ein Radverleihsystem. Was sich die klamme Stadt in diesem Bereich leisten kann und will, ist eine Frage der Prioritätensetzung in den laufenden Haushaltsberatungen.

Klar ist, dass der Verkehr für die Bonner zu den wichtigsten Themen gehört. Bisher sind sie zufrieden mit dem Angebot bei Bussen und Bahnen. Tiefe Einschnitte verbieten sich in einer Stadt, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat, selbst dann, wenn der Spardruck weiter steigt. Die Stadtwerke sollen in den nächsten Jahren bekanntlich Millionensummen in die Stadtkasse abführen. Stadtrat und Stadtverwaltung müssen aufpassen, dass sie das kommunale Unternehmen nicht überfordern.