Nach schwerem Unfall in Röttgen Die Reichsstraße bleibt gefährlich

Röttgen · Nach dem schweren Unfall, bei dem am Montagabend ein 17-jähriger Rollerfahrer auf der Reichsstraße schwer verletzt wurde, stellt sich die Frage nach der Sicherheit in der Röttgener Mitte.

 Bei dem jüngsten Unfall auf der Reichsstraße wurde am Montagabend ein Rollerfahrer schwer verletzt.

Bei dem jüngsten Unfall auf der Reichsstraße wurde am Montagabend ein Rollerfahrer schwer verletzt.

Foto: Max Malsch

Es gibt Klagen über zu schnell fahrende Autos. Hinzu kommt, dass von einigen Nebenstraßen aus der Verkehr auf der Hauptstraße nicht gut einsehbar ist.

Ob das ursächlich für den jüngsten Unfall ist, werden die Unfallermittler klären müssen. Der 17-Jährige war, wie berichtet, mit seinem Roller in Richtung Ückesdorf unterwegs gewesen, als eine 48-jährige Frau vom Gelände der Tankstelle nach links in Richtung Röttgen-Zentrum abbog, ohne auf den Verkehr zu achten. Dabei erfasste sie den Rollerfahrer, der gegen die Frontscheibe geschleudert wurde.

In der Tat gibt es gefährliche Ecken, die schlecht einsehbar sind. Eine davon ist gleich nahe der Tankstelle, wo es an der Einmündung Auf dem Kirchweg schon etliche Beinahe-Unfälle gab, berichten Ortskundige. Vor allem seit 2014 dort ein Buswartehaus gebaut wurde, kann man den aus Ückesdorf kommenden Verkehr nur noch schlecht ausmachen.

Ein anderes Problem betrifft die Geschwindigkeit. Auf der Reichsstraße in Höhe Ückesdorf werden Raser durch die fest installierte Blitzanlage wirkungsvoll gebremst, im Ortskern von Röttgen gibt es nichts dergleichen. Und daran ist auch in Zukunft offenbar nicht gedacht.

Alte Radaranlage außer Betrieb

Die Stadtverwaltung war jedenfalls von der Politik aufgefordert worden zu prüfen, wie man die Tempoüberschreitungen zwischen der Wilhelm-Kerp-Straße und der Einmündung Dorfstraße in den Griff bekommen könne. Erstes Ergebnis: Die alte stationäre Überwachungsanlage kann nicht mehr in Betrieb genommen werden, und zwar wegen veralteter Messtechnik und defekter Messschleifen in der Fahrbahn.

Temporäre Radarkontrollen werden zwar im Umfeld der Kindertagesstätte durchgeführt, berichtete das Bürgeramt nun. Allerdings nur bis zum Ende der Einsatzzeiten um 20.30 Uhr. „In der Nachtzeit kann lediglich die Polizei tätig werden, die gebeten wurde, in dieser Zeit Messungen durchzuführen“, lautete die Auskunft.

Auch die Idee, eine zusätzliche Ampel in Höhe des Edeka-Marktes zu bauen, um Tempo rauszunehmen, wird von der Stadtverwaltung verworfen. Das sei mit größeren Tiefbauarbeiten verbunden, die Kosten würden rund 40.000 bis 45.000 Euro betragen. Finanzmittel dafür seien im Haushalt nicht vorhanden.

Und auch die Idee, eine Schaltung als Angebotsampel auf der Reichsstraße einzuführen, die grundsätzlich für Autos auf Rotlicht steht, findet keine Zustimmung. Diese Schaltung habe sich gerade bei Fußgängerampeln als sicherheitsrelevant herausgestellt, so die Verwaltung. Denn dadurch, dass die Ampel für nahende Autos auf Rot steht und nur bei Anforderung auf Grün wechselt, würden viele Autofahrer erwarten, dass bei der Überfahrt der Anforderungsschleife das Grün auch schnell geschaltet wird – mit der Folge, dass die Geschwindigkeit nicht angemessen reduziert wird.

„Bei gleichzeitiger Anforderung durch Fußgänger bleibt die Lichtsignalanlage für den Autoverkehr naturgemäß auf Rot“, so die Feststellung der Verwaltung. „In der Folge kommt es zu vermehrten Rotfahrten und entsprechende Gefährdungen für querende Fußgänger.“ Aufgrund dieser Erfahrungen sei diese spezielle Schaltung andernorts weitestgehend zurückgenommen worden.

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