Neues Album von "Ju & Me" Die pure Lust am Singen

Bonn · Judith „Ju“ Mattes und Holger Jan Schmidt, früherer R(h)einkultur-Macher und Bassist der AC/DC-Tributeband Dirty Deeds, sind Ju & Me. Das entzückende Bonner Duo hat gerade ihr wunderschönes Album „Herzensangelegenheiten“ veröffentlicht.

 Ju & Me.

Ju & Me.

Foto: Christian Baron

Eine Frau, ein Mann, eine Gitarre – mehr braucht das Bonner Duo Ju & Me für seine Musik nicht. Judith „Ju“ Mattes (35) und Holger Jan Schmidt (44), den man vor allem als früheren Geschäftsführer der R(h)einkultur und als Bassist der AC/DC-Tributeband Dirty Deeds kennt, machen Ernst. Nach gut zwei Jahren, in denen die beiden mit ihren eigenen Songs durch Kneipen und Festivals gezogen sind, haben sie ihre Leidenschaft auf eine neue Ebene gehoben: An diesem Wochenende erscheint ihr Album mit dem treffenden Titel „Herzensangelegenheiten“. Das Cover zeigt die roten Gleise einer Achterbahn in einer märchenhaft wirkenden Landschaft, und wenn man das Bild genau betrachtet, dann bilden die Gleise sogar ein Herz.

„Das Bild habe ich auf Flickr entdeckt und wusste sofort: Das ist es!“, sagt Schmidt. Es war nicht ganz einfach, einen Kontakt zu Scallop Holden zu knüpfen. Doch am Ende erhielt man die Erlaubnis, das Foto als Cover zu nehmen. Tatsächlich passt das Bild wunderbar zu den Liedern über Liebe, Hoffnung und Träume, die den Zuhörer durch eine Achterbahn der Gefühle führt. Das sanfte Licht, wie es nur in der Zwischenwelt zwischen Tag und Abend geben kann, scheint auch in den Liedern der beiden fort.

Und so zart und zerbrechlich viele Lieder auch klingen, so werden sie doch von einer gewissen rockigen Attitüde zusammengehalten, die entfernt an die ruhigen Stücke der Foo Fighters erinnern, etwa „Lass mich los“, das jetzt auch auf YouTube als Video zu sehen ist. „Lauf! Lauf!“ ist ein fröhlicher, temporeicher Ohrwurm, „Ganz leise“ ein Geschichtensong mit einem lyrischen Text, in dem es heißt: „Ich habe Bücher geschrieben, aber nicht auf Papier. In meinem Kopf Millionen Seiten gefüllt.“

Angefangen hatte das Bonner Liedermacher-Projekt aus purer Lust am gemeinsamen Singen. Richtig ernst wurde es erst, als sich die beiden anlässlich eines Geburtstages vor fast drei Jahren zusammentaten und einige Stücke einübten. Daraus entstand die Idee, doch selbst Stücke zu schreiben und in kleinerem Rahmen aufzutreten.

2015 standen die beiden Musiker erstmals in einem professionellen Studio. „Da ging es überhaupt nicht drum, ein Album aufzunehmen, sondern einfach mal professionell einen Song aufzunehmen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es sich eigentlich anhört. Gleichzeitig wollten wir ein Demo haben, das wir Veranstaltern vorlegen konnten“, so Schmidt.

Und dann kam das Angebot, ein Album aufzunehmen – und ein Plattenvertrag. Produzent Andreas Diekmannshenke vom Kölner Soundstudio D gefiel diese auf zwei Stimmen und eine Gitarre reduzierte Musik. Die Songs behalten dadurch ihre Authentizität. „Er hat vielleicht mal gesagt: Lass uns dies oder das mal probieren. Aber es ging nie drum, dass der Musik die Unterstützung einer Band fehlen würde“, sagt Schmidt.

Die Texte sind persönlich, die beiden Künstler geben einiges von sich preis. Ist das nicht sehr schwierig? „Wir haben den Anspruch, etwas auszusagen mit unseren Liedern“, sagt „Ju“. Schmidt ergänzt: „Es sind persönliche Geschichten. Es geht um Träume, Mut, ums Weitermachen, darum, dass eben viele Dinge im Leben nicht ganz so laufen, wie man es gerne hätte, aber, dass man sich davon nicht unterkriegen lassen sollte.“

Manches sei natürlich fiktiv, so „Ju“ weiter, „da stecken Fantasien und Träume drin. Aber es sind Songs, mit denen viele etwas anfangen können. Für uns ist es ein tolles Gefühl, nach Konzerten von allen möglichen Leuten unterschiedlichen Alters angesprochen zu werden, die uns sagen, dass sie sich in den Lieder wiederfinden.“

Info: Ju & Me, Herzensangelegenheiten, TAG-7 (im Vertrieb von Rough Trade/GoodToGo); www.tag-7.de

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