Dransdorf Die "Moschee" ist ein Studentenheim

DRANSDORF · Bei dem, was manche in Dransdorf für eine Moschee halten, handelt es sich um ein künftiges Studentenwohnheim, den "Romanischen Hof". 51 Apartments mit jeweils zwei Zimmern, Küchenzeile und Bad entstehen an der Siemensstraße, Platz für insgesamt 93 Bewohner.

 Im Keller des Romanischen Hofs wird es eine Tiefgarage mit Stellplätzen für Autos und Fahrräder geben, die Zimmer erreicht man über offene Arkadengänge, die sich zu den Innenhöfen öffnen, die als Treffpunkt dienen sollen.

Im Keller des Romanischen Hofs wird es eine Tiefgarage mit Stellplätzen für Autos und Fahrräder geben, die Zimmer erreicht man über offene Arkadengänge, die sich zu den Innenhöfen öffnen, die als Treffpunkt dienen sollen.

Foto: Roland Kohls

Wenn man Matthias Hiby erzählt, dass viele Passanten den Neubau an der Siemensstraße für eine Moschee halten, dann muss er zwar lächeln, wirklich Verständnis hat er dafür aber nicht. "Also, wenn überhaupt, dann sieht das aus wie eine Karawanserei", sagt Hiby. "Und es ist schon erstaunlich, wie wenig über unsere eigene Baugeschichte bekannt ist."

Denn, so Hiby, man müsse in Bonn gar nicht lange suchen, um sehr ähnliche Gebäude zu finden. Hiby nennt sie "Referenzbauten", was so viel heißt wie, dass sie Pate standen. Die Institutsgebäude in der Nußallee zum Beispiel, das seien auch Klinkerbauten, und im übrigen typisch rheinisch. "Das ist durchaus Absicht, denn dieses Haus soll erkennbar zur Familie der Universitätsbauten gehören", sagt Hiby.

Denn es handelt sich bei dem, was manche für eine Moschee halten, um ein künftiges Studentenwohnheim, den "Romanischen Hof". Hiby ist Projektleiter und Mitarbeiter im Architekturbüro von Uwe Schröder, Bauherr ist die Miwo mbH mit Sitz in Bonn. 51 Apartments mit jeweils zwei Zimmern, Küchenzeile und Bad entstehen an der Siemensstraße, Platz für insgesamt 93 Bewohner.

Es ist laut Hiby das erste Studentenwohnheim, das die Miwo baut. Doch glaubt man den Ausführungen des Projektleiters, dann hat die Gesellschaft sich offensichtlich mehr Gedanken gemacht als über die Frage, wie man auf möglichst wenig Raum möglichst viele Besucher unterkriegt.

"Auch finanziell liegt das über dem, was man sonst für so etwas ausgibt", sagt Hiby. Zwar beständig, aber eben auch kostspielig sei es unter anderem, Klinker zu verwenden. "Und es gibt nicht mehr viele Betriebe, die so etwas können", so der Projektleiter. Eine Firma aus dem Münsterland habe die Arbeiten gemacht, rund 300.000 Steine seien verbaut worden, rote und gelbe.

Nichts sollte beim Farbkonzept dem Zufall überlassen bleiben, also luden sich die Arbeiter die Pläne auf ihre Smartphones, und verlegten die Steine. Die Rundbogenfenster, die so manchen an eine Moschee erinnern, sind laut Hiby aus architektonischer Sicht lediglich die logische Art, im Mauerwerk die Öffnung zu überbrücken.

Die Zimmer der Studenten organisieren sich um zwei Innenhöfe herum. Auch das: kein Zufall. "Wir haben besonderes Augenmerk auf das gemeinschaftliche Leben gelegt", sagt Hiby. Für die Studenten würde ein neuer Lebensabschnitt beginnen, viele seien fremd in der Stadt, da sei die soziale Komponente wichtig.

Über Arkadengänge, die zu den Höfen geöffnet sind, erreichen die Studenten ihre Appartments, es wird eine Gemeinschaftsküche geben, einen Grillplatz im Hof, ein Gemeinschaftsraum, in dem unter anderem Fitness betrieben werden könnte. Und: Es gibt einen eigenen Waschsalon. Dazu "inspiriert" worden sei Architekt Schröder, dessen Büro in der Kaiserstraße liegt, weil er täglich am Waschsalon vorbeikomme. Und dort gesehen habe, dass so ein Waschsalon regelrecht eine Kontaktbörse sei.

Abgesehen davon: "Wir mussten einen Ort schaffen, der komplett autark funktioniert, da die Umgebung den Studenten wenig bietet", sagt Hiby. Er hofft, dass das Gebäude zum kommenden Wintersemester, pünktlich zum erwarteten Ansturm des Doppeljahrgangs, bezugsfertig sein wird.

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