Nach Beschwerden über Lärm Die Klangwelle ist vorerst gerettet

Bonn · Die Klangwelle ist gerettet – vorerst. Die beiden Beschwerdeführer gegen die Veranstaltung auf dem Bonner Münsterplatz haben sich am Dienstagabend nach einem Gespräch mit Günter Dick vom Ordnungsamt bereiterklärt, auf ein Verfahren vor dem Kölner Verwaltungsgericht zu verzichten.

Das bestätigte Elke Palm vom städtischen Presseamt. Die Veranstalter seien gehalten, „von den Lärmminderungsmaßnahmen Gebrauch zu machen“, hieß es.

Und wie sieht es fürs kommende Jahr aus? Palm: „Die Stadt wird für sämtliche Veranstaltungen auf dem Münsterplatz für kommendes Jahr eine neue Konzeption aufstellen.“

Als sogenanntes seltenes Ereignis ist der zulässige Lärmpegel für die Klangwelle schon um zehn Dezibel höher angesetzt als bei anderen Veranstaltungen. Das bedeutet einen Grenzwert von 70 Dezibel vor 20 Uhr und einen von 65 Dezibel zwischen 20 und 22 Uhr, an Sonn- und Feiertagen liegen diese noch mal um zehn Dezibel niedriger.

„Das bedeutet, dass der Grenzwert schon erreicht ist, wenn zwei Frauen mit hochhackigen Schuhabsätzen über den Münsterplatz laufen“, so Hans-Wilhelm Eichholz vom Veranstalterduo. Auch sein Partner Hans-Joachim Fandel lacht bitter: „Während des Bonnfestes hatten die Messingenieure Probleme, unseren Ton zu finden, weil andere Lärmquellen ihn überschallt haben.“

7000 Euro koste die Lärmmessung die Veranstalter, „und wir wissen jetzt schon, dass das nichts bringt. Das Geld hätte ich lieber einem Kinderheim gespendet“, so Fandel. Denn es sei unmöglich die extrem niedrigen Dezibelquellen einzuhalten. Fandel: „Wenn sich drei Menschen auf dem Platz unterhalten, erreichen Sie schon einen Wert von 75 bis 85 Dezibel. Das Plätschern von Wasser in einem Springbrunnen ist sogar lauter.“ Die beiden wollen nun an den Petitionsausschuss des Landtags schreiben und ihn bitten, das Immissionsschutzgesetz auf den Prüfstand zu stellen.

„Ich verstehe nicht, warum sich nicht der Oberbürgermeister oder die Politik für unsere Veranstaltung stark machen“, so Fandel, denn immerhin handele es sich bei den Klangwellen mit bis zu 10.000 Besuchern täglich um die größte Veranstaltung bei freiem Eintritt nach „Rhein in Flammen“.

„Das ist doch eine Veranstaltung, danach würden sich andere Städte die Finger lecken“, meint Fandel und richtet noch diese Frage an die Stadtverwaltung und die Politik: „Nach den Beschwerden auch gegen den Kunst!Rasen stellt sich doch die Frage, wo in dieser Stadt überhaupt noch solche Veranstaltung stattfinden können?“

Was halten Sie von der Lärmdebatte in Bonn? Diskutieren Sie mit!

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