Bonner AC/DC-Coverband „Die Harmonie ist unser Wohnzimmer“

Endenich · Die Bonner AC/DC-Coverband Dirty Deeds '79 hat ihr 50. Gastspiel im Endenicher Konzertsaal gegeben. Bei einigen Fans sind sie längst aus dem Schatten ihrer Idole herausgewachsen.

 Alex Kaiser (links) und Gitarrist Volker ÑVangusì Voigt von Dirty Deeds '79.

Alex Kaiser (links) und Gitarrist Volker ÑVangusì Voigt von Dirty Deeds '79.

Foto: Thomas Kölsch

50 ausverkaufte Konzerte in der Harmonie: Das haben nur die Dirty Deeds '79 geschafft. Die beliebte Bonner AC/DC-Tribute-Band spielt seit 2001 jedes Jahr im Dezember in der Endenicher Kultstätte, und das nicht nur ein-, sondern mittlerweile gleich viermal hintereinander. „Das ist schon der Wahnsinn“, sagt Frontmann Alex Kaiser und lacht. „Wir sind jedes Mal von Neuem begeistert, wie schnell die Veranstaltungen ausverkauft sind und was für eine großartige Energie an den Abenden herrscht. Es ist eine unglaubliche Ehre für uns, dass die Fans uns so abfeiern und uns so unterstützen. Ich kenne einige, die wirklich jeden Abend vor der Bühne stehen – das sind dann schon nicht mehr Fans von AC/DC, sondern von den Dirty Deeds. Und das ist einfach großartig.“

Dabei sind die Dirty Deeds selbst treue Seelen. „Wir sind ja Kinder der Rheinkultur, aber die Harmonie ist unser Wohnzimmer“, bekennt Kaiser. „Natürlich könnten wir theoretisch auch in eine größere Halle umziehen, aber das ist für uns keine Option.“ Und mehr Konzerte geben? „Wir würden wahrscheinlich auch die voll kriegen, aber das würde unseren Zeitrahmen vollends sprengen.“ Immerhin gehen die Deeds trotz aller Professionalität auf der Bühne abseits des Scheinwerferlichts ganz anderen Berufen nach (Kaiser selbst ist gelernter Kaufmann), spielen nur zum Vergnügen und als Hommage an die australischen Rock-Legenden. „In diesem Jahr ist ja Malcom Young gestorben, das hat uns alle sehr bewegt“, sagt Kaiser. „Ihm zu Ehren haben wir 'Ride On' wieder ins Repertoire genommen – und der Song ist in gewisser Weise auch unser Motto. Wir wollen immer weiter spielen und uns nicht unterkriegen lassen, so lange, bis es nicht mehr geht.“ Schließlich geht es um den Geist des Hardrock, um die Seele der Musik. „Genau. Die Riffs von AC/DC sind in der Regel nicht so schwer zu spielen, aber der Band in ihrer Gesamtheit gerecht zu werden und das zu vermitteln, was sie uns und auch all den Fans da draußen bedeutet, das ist die Herausforderung. Vor allem, wenn man wie wir der Musik auch noch den eigenen Stempel aufdrückt. Wir haben das Privileg, diesen magischen Trick immer wieder aufführen zu dürfen und das Publikum damit zu begeistern. Aber selbstverständlich ist das keineswegs.“

Band fiel auseinander und gründete sich wieder neu

Der Siegeszug von Dirty Deeds '79 begann 2001, als Kaiser und Bassist Holger Jan Schmidt die Band wiederbelebten. „Gegründet haben sich die Deeds ja bereits 1989, aber irgendwann fiel das Gefüge auseinander. Nach der Reunion haben wir dann überlegt, wo wir spielen könnten, und sind schließlich auf die Harmonie gekommen. Die hatten noch einen Termin im Dezember frei, also haben wir den genommen. Wer hätte auch ahnen können, dass das so ausartet?“ Ein Grund dafür dürfte mit Sicherheit der Auftritt beim Crossroads-Festival des WDR Rockpalasts gewesen sein.

„Das war für uns ein Ritterschlag“, bestätigt Kaiser. „Zuvor lief in dieser Reihe noch nie eine reine Coverband, und als der WDR uns 2007 fragte, waren wir völlig fassungslos. Ich meine, es gibt unglaublich viele Formationen wie uns, in gefühlt jedem zweiten Dorf spielen irgendwelche Jungs AC/DC – und dann kommt der Sender auf uns zu. Gut, wir hatten zu dem Zeitpunkt schon auf Ibiza, in Weißrussland und in Schweden gespielt und hatten einen gewissen Ruf, aber trotzdem. Die Aufzeichnung war für uns bislang der absolute Höhepunkt in der Liebesbeziehung mit der Harmonie.“

Anlässlich des Jubiläumskonzerts haben die Dirty Deeds der Verbindung mit ihrer Stammbühne noch einmal Rechnung getragen. „Bei 'Highway to Hell' werden wir alle Mitarbeiter der Harmonie auf die Bühne holen, ebenso wie all unsere Leute, die für uns hinter den Kulissen tätig sind“, offenbart Kaiser. „Das haben die verdient.“

Und danach? „Bin ich froh, dass ich nach den fantastischen, aber auch kraftraubenden Tagen wieder durchschnaufen kann. Das Weihnachtsfest werde ich ganz besinnlich feiern, zusammen mit meiner Familie.“ Und ohne AC/DC. Dafür wird im kommenden Jahr noch genug Zeit sein.

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