GA-Serie: Was macht eigentlich... Die Fachstelle für internationale Jugendarbeit

Bonn · Ein Jahr als Au-Pair oder ein paar Wochen im Workcamp oder bei einem Austauschbesuch zweier Jugendgruppen: Jugendliche haben inzwischen viele Möglichkeiten, im Ausland ihren persönlichen und beruflichen Hintergrund zu erweitern. In vielen Fällen hilft die Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland (IJAB) dabei auf die Sprünge.

1967 nach den ersten guten Erfahrungen mit dem Deutsch-französichen Jugendwerk gegründet, ist sie die zentrale Koordinierungsstelle des Bundes für internationalen Jugendaustausch. Organisiert ist die IJAB als Verein, in dem neben Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden auch Dachverbände etwa aus der Jugend- und Sportförderung Mitglieder sind. Am 22. Juni feiert die Organisation ihren 50. Geburtstag mit einem Jubiläumsempfang im Alten Rathaus.

1Was sind die Hauptaufgaben?

Über ihre Website „rausvonzuhaus.de“, über eine Hotline und 50 regionale Partner informiert die IJAB unabhängig über Möglichkeiten von Auslandsaufenthalten für Jugendliche. Sie bietet Qualifizierungsprogramme für deutsche und ausländische Fachkräfte zur Umsetzung von Austauschen an, vermittelt und hilft bei der Finanzierung von Austausch-Projekten und hat die Entwicklung der Jugendarbeit in den rund 30 Partnerländern im Blick. Auch die intensivere Zusammenarbeit in bilateralen Jugendwerken wird von der Godesberger Allee aus vorbereitet.

2Warum und für wen ist diese Arbeit wichtig?

„Die Globalisierung bietet viele Möglichkeiten und persönliche Chancen. Alle Jugendlichen sollen gleichermaßen davon profitieren können“, sagt Direktorin Marie-Luise Dreber. Deshalb stünden sozial benachteiligte oder behinderte Jugendliche besonders im Fokus. Während Spanien und die Niederlande in der Behindertenarbeit als Vorbild gelten, interessieren sich Japan und China für deutsche Jugendsozialarbeit. Wer macht was?

3Wo liegen aktuelle Schwerpunkte?

„Die IJAB arbeitet an einer Inklusionsstrategie, damit Jugendliche mit Handicap stärker als bisher in Austauschprogrammen teilnehmen können“, erklärt Pressesprecher Dirk Hänisch. Außerdem werde die Gründung eines deutsch-griechischen Jugendwerks vorbereitet. Es soll Ressentiments infolge der Schuldenkrise entgegenwirken. „Die Nachfrage unter Jugendlichen in beiden Ländern ist enorm hoch“, so Hänisch. Außerdem sollen sich die Träger der Jugendarbeit internationaler aufstellen. „Das betrifft ihre Angebote wie ihre Beschäftigten“, sagt IJAB-Chefin Dreber.

4Warum sitzt die Institution in Bonn?

Die Gründungsidee kam 1967 aus dem Familienministerium. Das zuständige Fachreferat arbeitet noch heute in Bonn.

5Wie zufrieden ist man mit dem Standort?

„Wir schätzen die Nähe zur EU in Brüssel. Schließlich sind wir auch nationale Agentur für das europäische Austauschprogramm Erasmus Plus“, erklärt Dreber. Auch der Austausch mit anderen international tätigen Organisationen von der GIZ bis zur UNO, die in Bonn eine Arbeitsgemeinschaft gegründet haben, sei befruchtend für die Arbeit. Von der Stadt fühle man sich wertgeschätzt. Bonn sei jüngst der Initiative „Kommune goes international“ beigetreten, die gezielt Jugendlichen mit sozialen Nachteilen Austauschangebote unterbreitet.

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