Künstlerehepaar Sascha und Ingo Maas beeindruckt im Museum Koenig mit "Wildlife" Die doppelte Sicht auf wilde Tiere

Bonn · Die Ausstellung "Wildlife" mit 34 großformatigen Exponaten des Künstlerpaars Sascha und Ingo Maas bietet im Museum Koenig einen herausragenden künstlerischen Blick auf Tiere.

Künstlerehepaar Sascha und Ingo Maas beeindruckt im Museum Koenig mit "Wildlife": Die doppelte Sicht auf wilde Tiere
Foto: Stefan Hermes

Das Paar sucht nach der ultimativen Darstellung eines Tieres unter Anwendung vielfältiger Mittel. Der erste Blick auf die Bilder lässt klar und deutlich das porträtierte Tier erkennen. Erst auf den zweiten Blick stellen sich Irritationen ein, die den Betrachter kaum mehr loslassen.

In den bis zu 1,20 x 1,80 Meter großen Arbeiten verwischen die Grenzen von Fotografie, Zeichnung und Malerei. Mit akribischer Genauigkeit stellen Sascha und Ingo Maas Löwen, Pumas, Greifvögel oder auch Hölzer und Früchte aus einer wilden Natur dar.

Der zweite, forschende Blick lässt Tiere und Objekte mal als Skulpturen erscheinen, die sich deutlich über ihren malerischen Hintergrund, ihre oft auch abstrahierte Lebenswelt erheben, um ein weiteres Mal damit zu verschmelzen und sich - wie in einer Tapisserie - der Flächentextur unterzuordnen.

Bei aller Virtuosität von übereinandergelegten Schichten verzichtet das Ehepaar nie auf die Eindeutigkeit des Dargestellten. Dabei ziehen die Bilder auf eine zunächst unerklärliche Weise in ihren Bann. Diese Rätselhaftigkeit lässt sich am ehesten mit einer "Schizophrenie der Kunst" vergleichen.

So wie sich der Geist in der wörtlichen Übersetzung von Schizophrenie als ein "gespaltener Sinn" erklärt, erwachsen auch die Maas-Bilder aus zwei sehr unterschiedlichen Sicht- und Herangehensweisen.

"Wir finden ein Bild und wissen beide, dass wir damit unsere Arbeit machen können", erklärt die studierte Textildesignerin Sascha Maas. Dabei muss das Bild nicht mit der eigenen Kamera oder auf einer Fotosafari entstanden sein.

Wichtig ist beiden, dass jeder für sich einen Zugang zu dem Abgebildeten entwickelt, der es ihnen erlaubt, sich mit ihren individuellen und typischen Mitteln dem imaginierten Werk zu nähern. Das ausgesuchte Bild wird damit zur Grundlage eines künstlerischen Prozesses.

In zwei voneinander unabhängigen Ateliers entstehe das Bild "durch ein ständiges Hin und Her", wie Ingo Maas es beschreibt. Der 1961 in Bonn geborene Maas wollte ursprünglich Kunst studieren, doch die Münchner Akademie wies ihn ab. Heute betreibt er eine erfolgreiche Werbeagentur in Bad Honnef.

Seit fast 20 Jahren arbeitet er künstlerisch. Während seine Frau Sascha, 1958 in München geboren, als Textildesignerin für internationale Interieur-Labels arbeitete und in der gemeinsamen künstlerischen Arbeit durch ihre verschiedenen, schichtweise aufgetragenen Schraffuren und Frottagen oft den Hintergrund der Bilder entstehen lässt, erweckt Ingo Maas mithilfe feinster Linien die Tiere in den Bildern.

Sowohl parallel als auch in ständigem Austausch überarbeiten, ergänzen und verändern die beiden Künstler ihr Motiv, bis sie gemeinsam zu dem Schluss kommen, dass das Bild fertig ist. "Selten, aber manchmal passiert es, dass die gemeinsame Arbeit auch danebengeht", lässt Ingo Maas wissen.

Doch in fast zehn Jahren sind auf erfolgreich synergetische Weise rund 200 außergewöhnliche Porträts und Stillleben entstanden, die es dem Betrachter manchmal nicht einfach machen, dem fixierenden Blick eines wilden Tieres auszuweichen.

"Wildlife" ist noch bis zum 3. Mai im Museum Alexander Koenig zu sehen. Die ausgestellten Bilder können ab etwa 2000 Euro erworben erwerben,

20 Prozent davon gehen an das Museumsprojekt "Regenwald-Kronendach". Das Museum, Adenauerallee 160, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 sowie mittwochs bis 21 Uhr geöffnet.

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