Neue Ausstellung Deutsches Museum in Bonn zeigt leuchtende Pflanzen

Bonn · Pflanzen können leuchten. Wie und warum, erklärt das Deutsche Museum in einer neuen Ausstellung.

Pflanzen können leuchten. Nur wer jetzt denkt, dass Pflanzen im Dunkeln vergleichbar wie LED-Lampen strahlen, der war noch nicht im Deutschen Museum in Bonn.In einer Dunkelkammer, dem Herzstück der Ausstellung „Das Leuchten der Pflanzen“, gibt es das mysteriöse Licht zu sehen. Dabei wird gezeigt und erklärt, warum und wie Pflanzen leuchten können.

Denn ein geheimnisvolles rotes Leuchten ist es, das alle lebenden Pflanzen aussenden, und das es Forschem ermöglicht, neuartige Einblicke in die Photosynthese zu gewinnen. Das Leuchten, die Chlorophyllfluoreszenz, entsteht als Nebenprodukt des Photosyntheseprozesses, also dann wenn Pflanzen den für Menschen lebensnotwendigen Sauerstoff produzieren. „Die Photosynthese ist der wichtigste biochemische Prozess auf der Erde“, sagt Uwe Rascher vom Institut für Pflanzenwissenschaften des Forschungszentrum Jülich bei der Eröffnung der Ausstellung. Immer dann, wenn lebendige Pflanzen von Licht beschienen werden, strahlen sie ein schwaches rotes Leuchten ab. Während der Photosynthese verwandeln sie mithilfe des Chlorophylls nicht nur CO2 in Zucker, sondern produzieren dabei als Nebenprodukt Fluoreszenz-Licht.

Landwirtschaft ist Nutznießer

Doch warum sieht man die Fluoreszenz nicht, wenn sie doch immer da ist? Wie kann die Fluoreszenz sichtbar gemacht werden? Wie entsteht sie genau? Welche Vorteile bringt es mit sich, dass die Chlorophyllfluoreszenz sogar gemessen werden kann? Das sind genau die Fragen, auf die die Ausstellung Antworten bietet.

Die Chlorophyllfluoreszenz ermöglicht Forschern direkte Einblicke in den Energiestoffwechsel der Pflanzen. Während Trockenperioden oder wenn nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen, geraten Pflanzen unter Stress, der sich über Änderungen des Fluoreszenzlichtes messen lässt. „Darüber kann man bereits sehen, dass etwas nicht stimmt, bevor die Pflanze die Blätter hängen lässt“, erklärte Rascher. Nutznießer dieser Erkenntnisse werde die Landwirtschaft sein, die Schäden an den Pflanzen feststellen kann, bevor die Pflanze braun wird. Aber auch die pflanzliche Klimaforschung sein, die damit Modelle entwickeln kann, wie Ökosysteme am besten bewirtschaftet werden können.

Das Deutsche Museum Bonn, Ahrstraße 45, zeigt diese Ausstellung noch bis zum 23. September. Von Dienstag bis Freitag und am Sonntag ist das Museum von 10 bis 17 Uhr geöffnet, an Samstagen von 12 bis 17 Uhr.

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