Ausstellung "Ist das möglich?" Deutsches Museum eröffnet neue Experimentierausstellung

Bonn · Wie belastbar sind eigentlich Materialen aus dem Alltag? Zwölf Schüler der Bertolt-Brecht-Gesamtschule Tannenbusch machten jetzt den Test in der neuen Ausstellung "Ist das möglich?" im Deutschen Museum.

 Julian Otten (18) balanciert über die Slackline. Seine Mitschüler bewundern die Zugkräfte.

Julian Otten (18) balanciert über die Slackline. Seine Mitschüler bewundern die Zugkräfte.

Foto: Niklas/Niklas Schröder

Gemeinsam mit dem LVR-Industriemuseum hat das Deutsche Museum Bonn eine neue Themenausstellung zu den Eigenschaften industrieller Materialien eröffnet. Dort können Besucher herausfinden, wie belastbar Papier ist und welchen Widerstand Kevlarfasern leisten.

"Naturwissenschaften sind ein wichtiger Bestandteil unseres Alltags. Daher wollen wir den Besuchern mit der neuen Ausstellung ein nützliches Wissen vermitteln", sagte Kurator Ralph Burmester (47). Diesen Aha-Effekt erlebten die Schüler bei der im Museum aufgespannten Slackline. Denn als Julian Otten über die Leine balancierte, lasen seine Mitschüler am Messgerät ab, wie viel Zugkraft der 18-Jährige auf die Leine brachte. "Wenn man auf der Leine springt, ist die Zugkraft sogar noch viel stärker", erklärte Burmester und ergänzte, dass eine Slackline bis zu 1000 Kilogramm aushalten soll. Das hätte Schülerin Julia Commer nicht erwartet: "Ich bin beeindruckt, dass die Leine so viel hält", sagt sie.

An der nächsten Station demonstrierten die Schüler, wie viel Gewicht gefaltete Papiertürme tragen können. Vorsichtig stellten Sophia und Julian eine Holzschüssel auf den runden Papierturm. Nach und nach fügten die Schüler Gewichte hinzu. Rund zwei Kilogramm schaffte der runde Turm, bis er unter dem Gewicht zusammenbrach. Gleich nebenan wurden Papiersandalen gebastelt. Severin Wigger steckte dicke Pappstreifen in die Sohle eines Holzschuhs. Nachdem der Schüler beide Pantoffeln angeschnallt hatte, überquerte er auf den Papierstreifen eine Brücke. "Ich hätte nicht erwartet, dass mich die Pappe trägt", sagt der 18-Jährige beeindruckt. Er habe sich sogar halbwegs sicher gefühlt, bekräftigt er. Hendrik Schmitt hat es die Polizeiweste aus Kevlar angetan. "Ich hätte nicht erwartet, das Kevlar doch so viele stoffeigene Eigenschaften hat", sagt der Schüler.

Kulisse eines Fernsehstudios erwartete Zuschauer

Die Eigenschaften von Kevlar lernten die Besucher am "Fallhammer". Die Maschine lässt eine schwere Spitze auf Blech, Papier und Gewebe fallen und testet so ihre Stabilität. Der Test ließ erkennen, dass faserartige Materialen aufgrund ihrer Struktur gegenüber Metall einen Vorteil hatten. "Die Kevlarfäden bestehen aus Aramid und sind extrem reißfest", erklärt Burmester. Zum Schluss der Ausstellung erwartete die Schüler noch die Kulisse eines Fernsehstudios. Mit Musiklehrer Hendrik Löscher (54) als Quizmaster testeten sie ihr Wissen. Zu der Frage "Welche Textilfaser eignet sich am besten für eine Seilbrücke über den Grand Canyon?", drückten die Schüler eifrig den Buzzer.

Die Ausstellung soll sich vor allem an Schulklassen richten, wie Museumsleiterin Andrea Niehaus erklärt. "Wir wollen unser Profil als Bildungseinrichtung stärken" sagt sie. Dafür habe man Lernmaterial online bereit gestellt, welches vorher von den Teilnehmern bearbeitet werden könne. Bei der Führung könne man dann seine Gedankenspiele an den Experimenten austesten. "Die Leute sollen ja selbst etwas herausfinden und ihren Horizont so erweitern", sagt Burmester. Für Klassen aus dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Ahrweiler soll es einen kostenlosen Bustransfer geben, verspricht Werner Preusker vom Förderverein Wissenschaft Spaß.

Die Ausstellung kann bis zum 23. Februar 2020 besucht werden. Das Begleitprogramm richtet sich an die ganze Familie und bietet neben einem Quiz auch Workshops für die kleineren Besucher.

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