Experte für Familienstammbäume, Heimatgeschichte und Mundart Detektivarbeit des Bonner Ahnenforschers

Endenich · Wenn Menschen wissen wollen, wer ihr Ur-Ur-Ur-Urgroßvater war, sind sie bei Weffer an der richtigen Adresse. Auch mit fast 90 Jahren ist Herbert Weffer, Heimatforscher, Mundart-Experte und Autor von 40 Büchern, noch aktiv.

Das aktuelle Interesse des gebürtigen „Endenicher Jung“, der schon seit 1972 in Limperich wohnt, ist die Ahnen- und Familienforschung – eine Leidenschaft, die inzwischen auch jüngere Menschen für sich entdeckt haben.

Wenn Menschen wissen wollen, wer ihr Ur-Ur-Ur-Urgroßvater war, sind sie bei Weffer an der richtigen Adresse. „Sie werden jedenfalls keinen anderen finden, der so etwas macht“, sagt der Senior nicht unbescheiden. Die „ersten vier Generationen finden die Leute noch selbst, aber dann ist Schluss. Ich fahre dann zu Archiven und suche nach weiteren Vorfahren.“

Damit kennt Weffer sich aus, denn er war von 1971 bis 1993 als Archivar des Rhein-Sieg-Kreises beschäftigt. Die Suche nach Vorfahren betreibt er nicht gegen Honorar, sondern aus Interesse und ehrenamtlich. Es gibt niemanden sonst, der 250 Stammbäume und 150 Familienwappen entworfen und gezeichnet hat. Einzigartig ist auch das von ihm rekonstruierte Kirchenbuch von Üxheim (bei Hillesheim), das im Original schon lange als verloren gilt. Gerade erst hat Weffer wieder einen neuen Stammbaum entworfen und ein Familienwappen gezeichnet.

Es gibt vermutlich auf der ganzen Welt kein Adressbuch mit den Lebensdaten und Tätigkeiten, wie es Weffer für die Jahre 1814 bis 1822 für Bonn erstellt hat. Es ist im Stadtarchiv Bonn einzusehen. Wenn etwa die Familie Quester eine Ahnentafel oder einen Stammbaum anfertigen will, findet sie in dem Adressbuch den Schneider Mathias Daniel Quester und erfährt, dass er in Bonn am 21. Februar 1786 geboren und 1866 gestorben ist. Nachdem seine Frau Catharina Emons schon nach zwei Jahren Ehe verstorben war, heiratete er bereits einen Monat später Gertrud Dern.

In diesem Bonner Adressbuch findet man auch einen am 9. Mai 1763 geborenen Jakob Adenauer. Es war der Urgroßvater des späteren Bundeskanzlers Konrad Adenauer. Jakob Adenauer heiratete am 2. Februar 1810 in dritter Ehe Maria Sibilla Schmitz. Ihr Sohn Franz Adenauer eröffnete 1835 in der Kasernenstraße eine Bäckerei, auch das fand Weffer heraus. Seine Arbeit ist vor allem für Heimat- und Familienforscher interessant. „Ich sitze noch jeden Tag am Schreibtisch“, berichtet Weffer. Es gehe ihm nicht mehr so leicht von der Hand wie mit 50, muss er sich zugestehen. Und Auto fahre nicht mehr. „Ich bin 66 Jahre unfallfrei gefahren, aber seit diesen Mai tue ich das nicht mehr, um ein mögliches Unglück zu vermeiden.“

Begründet hat Weffer auch die Fortsetzungsreihe „Bonner Ahnen“, wovon bis jetzt 370 Ahnenreihen veröffentlicht sind. Wer mehr darüber wissen will, kann sich an das Stadtarchiv wenden. Dort sind auch die Mundart-Bücher einzusehen, die Titel tragen wie „Leck mich en de Täsch“, „Behütet, bebombt und Steine geklopft“ und „Der rheinische Genitiv und seine Mitläufer“.

Sein 90. Geburtstag wird – anders als der 85. – nicht groß feiern. Bisher, so Weffer, sei jedenfalls noch nichts geplant. Aber bis dahin ist noch Zeit. Am 4. August steht der runde Geburtstag an. Sein Motto bis dahin: „Wämme well, kamme vell.“

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