Kommentar zur maroden Wache Desolate Zustände

Meinung | Bonn · Nach dem Scheitern des Hauses der Sicherheit soll ein Neubau der Wache im Bonner Hauptbahnhof nun möglichst schnell über die Bühne gehen.

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Die Wache der Bundespolizei am Hauptbahnhof ist in einem desolaten Zustand. Nicht nur, dass die Räume sanierungsbedürftig sind. Sie sind auch viel zu klein. Dass keine Einzelvernehmungen stattfinden können und die Beamten auf die Gewahrsamszellen im Polizeipräsidium zurückgreifen müssen, ist so nicht hinnehmbar.

Außerdem kann es nicht sein, dass es für diejenigen, die eine Anzeige aufgeben möchten oder bei der Bundespolizei um Hilfe bitten, keinen separaten Wartebereich gibt, so dass mutmaßliche Kriminelle an ihnen vorbeigeschleust werden müssen. Von den Arbeitsbedingungen für die Beamten ganz zu schweigen.

Es ist dringend notwendig, die Wache zu modernisieren – notfalls muss sie abgerissen und neu gebaut werden. Das hat die Bundespolizei schon vor langer Zeit erkannt. Dass diese Maßnahme jahrelang aufgeschoben wurde, war mit Blick auf das Haus der Sicherheit verständlich.

Schließlich stand jahrelang der Plan im Raum, anstelle der Bundespolizeiwache eine gemeinsame Anlaufstelle von Stadt, Landes- und Bundespolizei zu bauen. Doch dieses Projekt ist gescheitert, weil sich Stadt und Deutsche Bahn nicht auf ein Finanzierungsmodell einigen konnten.

Darunter aber darf nun nicht die Bundespolizei leiden. Die Deutsche Bahn als Hausherrin muss die Pläne der Behörde schnellstmöglich prüfen und zügig entscheiden, wann und wie die Arbeiten beginnen können. Dabei sollte sie die Vorschläge der Bundespolizei berücksichtigen. Diese kann schließlich am besten beurteilen, was notwendig ist, um eine moderne Wache zu errichten.

Darüber hinaus ist die Stadt gefragt. So sollte es im Interesse der Verwaltung liegen, dass an einem neuralgischen Punkt wie dem Hauptbahnhof eine Bundespolizeiwache entsteht, an die sich Bürger gerne wenden. Wo es möglich ist, potenzielle Straftäter zu vernehmen, zu erfassen und – falls nötig – festzuhalten. Und in der die Beamten Arbeitsbedingungen vorfinden, die ihnen vor allem eines ermöglichen: Straftaten zu verhindern.

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