Kommentar Der Regen von Bonn

Die Bonner Bürger haben mit ihren Füßen abgestimmt, auch wenn sie dabei pitschnass wurden. Das ist das Fazit der großen Bonner Sportler-Demo am Samstagnachmittag, die alle Erwartungen übertraf.

Wer es schafft, bei strömendem Regen zwischen 4500 und 5000 Leute aller Altersstufen auf die Straße zu bekommen, um gegen Kürzungen im Sport und gegen Bäderschließungen zu protestieren, der ist in der Stadt eine gesellschaftliche Größe, an der die Politik nicht vorbeikommt.

Immerhin, die Politik hat in den letzten Monaten gelernt. Sie hat erkannt, dass der Bonner Sport nicht mehr nur eine anonyme, träge Masse von Vereinen und Einzelpersonen ist, die bei Zuwendungskürzungen zwar kurz aufstöhnt, sie dann aber ergeben schluckt. Der Sport hat in der Vereinsinitiative Pro Sportstadt Bonn jetzt Personen, die Entscheidungen hinterfragen, eigene Vorschläge machen und Visionen haben. Eine vielleicht mögliche anbahnende Zusammenarbeit kann zu einem Glücksfall für Bonn werden.

Doch der Weg dahin ist noch lang. Die finanziellen Zugeständnisse, die die Politik bei den Haushaltsberatungen voraussichtlich dem Sport machen werden, sind ein Anfang.

Aber es folgen weitere Hürden - etwa in Form eines möglichen Bürgerentscheids gegen die Schließung von Schwimmbädern. Oder in der unverrückbaren Forderung der PSB, die zur Entscheidung vorliegenden neuen Sportförderrichtlinien auf Jahre verbindlich festzuschreiben.

Das werden die entscheidenden Fragen, für deren Lösung es noch viele Bretter zu bohren gilt. Seit dem vergangenen Samstag hat die PSB dafür noch mehr Rückenwind. Der Regen von Bonn hat die Vereine und ihre Mitglieder nämlich noch enger zusammengebracht.

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