Spektakel auf der Waldau Der Platzhirsch röhrt

Bonn · Im Wildgehege auf der Waldau hat das herbstliche Spektakel begonnen: Die Hirsche röhren wieder.

 Die Brunftzeit für Hirsche hat begonnen – auch wie hier auf der Waldau.

Die Brunftzeit für Hirsche hat begonnen – auch wie hier auf der Waldau.

Foto: Benjamin Westhoff

Vier Hirschkühe liegen gemütlich mit dem Platzhirsch in ihrem Gehege auf der Waldau und käuen wieder. Doch die Idylle ist schnell vorbei, als einer der anderen Rothirsche auf die Lichtung tritt. Der Platzhirsch erhebt sich und fängt an zu röhren, die tiefen, dröhnenden Laute sind weithin hörbar.

Die Brunftzeit beim Rotwild hat begonnen. Von den Bänken am Gehege hat man beste Sicht auf das Spektakel. Stadtförster Sebastian Korintenberg empfiehlt, es sich mit einer Thermoskanne Kaffee gemütlich zu machen.

So kann man den drei Rothirschen bei ihren Versuchen, den Hirschkühen zu imponieren und Konkurrenten zu vertreiben, aus nächster Nähe beiwohnen. Dabei kann man beobachten, wie der Rothirsch sich in so genannten Brunftkuhlen mit seinem eigenen Urin „einparfümiert“ und sein Revier markiert.

Kampf zwischen Rivalen

Nähert sich trotzdem ein Rivale, scharren die Hirsche mit den Vorderhufen und stolzieren mit gebogenem Hals, Träger genannt, umher. Lässt sich der andere Hirsch durch das Imponiergehabe nicht abwehren, kommt es zum Kampf. Dabei werden die Geweihe ineinander verhakt und die Gegner schieben sich gegenseitig über die Wiese. Zu Verletzungen kommt es dabei aber selten, erklärt Korintenberg.

Da der Platzhirsch in freier Wildbahn so sehr damit beschäftigt ist, möglichst viele Hirschkühe für sich zu gewinnen und sich mit ihnen zu paaren, vernachlässigt er das Äsen und nimmt stark an Gewicht ab. Auf der Waldau sind die Rothirsche aber bestens versorgt, so Korintenberg. Falsche Fütterung durch Besucher sei eher das Problem. Den zahlreichen Familien, Spaziergängern und Schulklassen, die bei schönem Wetter durch den Stadtwald schlendern, rät er daher, nur Futter aus den Automaten zu verwenden.

Förderlicher Genpool

Hat der Hirsch erfolgreich seine Vormachtstellung verteidigt, hält er die Hirschkühe möglichst nah bei sich. Ab und an kommt es aber vor, dass sich eines der Weibchen unbemerkt entfernt und sich mit einem der anderen Hirsch paart.

Für die Waldau ist diese Mischung des Genpools förderlich, so Korintenberg. Nach etwa sechs Wochen ist die Brunftzeit auf der Waldau vorbei und die Hirsche und Hirschkühe gehen getrennte Wege. Doch für die Besucher bleibt es spannend, denn dann fängt die Brunftzeit im benachbarten Damwildgehege an. Das Damwild röhrt zwar leiser, dafür hört es sich eher nach einem Rülpsen an.

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