Das Heimatmuseum erinnert an Eduard Rief Der Maler von Poppelsdorf

POPPELSDORF · Seinen Großvater hatte Evert Everts noch kennen gelernt, und einige seiner Bilder hatte er einst im Kunstunterricht dabei. Sein Kunstlehrer hatte eine abfällige Meinung über diesen Maler.

 Präsentation: Evert Everts, Edgar Dahmen, Wolfgang Alt und Christian Kleist (v.links) vor Bildern des Malers Eduard Rief.

Präsentation: Evert Everts, Edgar Dahmen, Wolfgang Alt und Christian Kleist (v.links) vor Bildern des Malers Eduard Rief.

Foto: Stefan Knopp

"Soweit ich weiß, ist er ein Malermeister, nicht mehr und nicht weniger", erinnert sich Everts an die Worte. Dann sah der Lehrer aber die Skizze eines Rehs, die der Großvater mit acht Jahren angefertigt hatte, und seine Meinung änderte sich: "Ein Meister, wie Picasso."

Über den spanischen Maler hatte der Poppelsdorfer Eduard Rief so seine eigene Meinung: "Ich möht mer ne Pinsel in d?r Arsch deue, dann wör ich och esu berühmt", soll er mal gesagt haben. Picassos Bekanntheitsgrad blieb Rief allerdings verwehrt. Um ihn ging es bei einer Veranstaltung, die das Poppelsdorfer Heimatmuseum im Musikschulgebäude ausrichtete. Dabei drehte sich alles um Rief, dessen Enkel Everts und Edgar Dahmen den Anstreicher und Dekorationsmaler vorstellten.

Der wurde am 30. Januar 1882 in eine Malermeisterfamilie hinein geboren und wuchs mit fünf Geschwistern in der damaligen Kessenicher Straße 29, seit der Eingemeindung Sternenburgstraße, auf. Er besuchte die Städtische Kunstgewerbeschule in Straßburg, wo er in den Fachbereichen Dekorationsmalen, figürliches Zeichnen, freie und angewandte Perspektive sowie architektonisches und ornamentales Zeichnen ausgebildet wurde.

Das Studium konnte er aber nicht beenden: Sein Vater Kaspar Eduard Rief beorderte ihn nach Bonn zurück - auf Betreiben von Eduards Bruder Hubert, der sich benachteiligt fühlte. In Bonn lernte Rief das Maler- und Anstreicherhandwerk bis zum Meisterbrief, heiratete 1910 Sophia Werner aus der Schneiderfamilie in der gleichen Straße und hatte mit ihr zwei Töchter.

Er erhielt viele Aufträge, darunter die Aufarbeitung einiger Wandgemälde im Innern der Kreuzbergkapelle und Fresken an der Heiligen Stiege. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in Verdun und sandte mit der Feldpost auch Skizzen von den Schützengräben nach Hause. Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete Rief, der auch gerne musizierte, sich wieder vollends seiner eigentlichen Leidenschaft, der Malerei.

"Was er irgendwie in die Hand bekam, musste als Zeichenunterlage dienen", berichtete Everts. Und wenn es sich um Raufasertapete handelte. Und er stellte seine Staffelei gerne dort ab, wo er die beste Perspektive auf ein Motiv hatte. "Einmal fand sich der gesuchte Blickwinkel mitten auf der Straße zwischen Kirchroth und Meddersheim."

Ein besorgter Weinbauer rief telefonisch bei Riefs Nichte Jenny Pusch an, sie möge ihn doch abholen, weil er die Straße blockierte. Und 1961 berichtete die Neue Rhein Zeitung, die Feuerwehr habe einen älteren Herrn "aus höchster Gefahr retten", als er an einem Berghang nach einem Starkregen neben seiner Staffelei in einer schlammigen Erdspalte zu versinken drohte.

"Vielen im Ort war er bekannt", so Everts. Rief, der am 1. November 1973 - im gleichen Jahr wie Picasso - starb, hat viele Impressionen aus Poppelsdorf gemalt, einige sind im Heimatmuseum ausgestellt. Seine Enkel überreichten Wolfgang Alt und Christian Kleist vom Museum bei der Veranstaltung ein Bild von Sankt Sebastianus als Dauerleihgabe und ein weiteres, das die Melbtalbrücke zeigt, als Geschenk.

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