Antrag bei der Unesco Der Limes soll Welterbe werden

Bonn · Der Niedergermanische Limes, der auch durch Bonn führt, hat gute Chancen, zum Unesco-Welterbe ernannt zu werden. Im Gebiet der römischen Provinz Niedergermanien verlief der Limes 385 Kilometer entlang des Rheins von Remagen bis Katwijk an Zee.

Das große Modell eines römischen Schwerlastkranes steht an der Römerstraße.

Das große Modell eines römischen Schwerlastkranes steht an der Römerstraße.

Foto: Maximilian Mühlens

Die Vorbereitungen laufen derzeit in den zuständigen Behörden auf Hochtouren. An dem grenzübergreifenden Projekt sind die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie die Niederlanden beteiligt.

"Die zuständigen Kollegen in unserem Haus sind nun mitten in der Arbeitsphase zum Welterbe-Antrag", erklärte Bernhard Meier, Pressesprecher im Landesministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr (MBWSV) den aktuellen Sachstand des Antrages. Die Niederlande werden als Konsortialführer den Antrag in spätestens drei Jahren bei der Unesco einreichen. Der Niedergermanische Limes würde dann Teil der internationalen Unesco-Welterbestätte "Grenzen des Römischen Imperiums". Diese umfasst schon heute den Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien sowie den Obergermanisch-Raetischen Limes in Deutschland.

Die derzeitige Phase umfasst vor allem ein ausgedehntes Forschungsprojekt in NRW zur Abgrenzung und genauen wissenschaftlichen Einordnung der einzelnen archäologischen Fundplätze entlang des Limes. "Dieses Projekt wird vom Land NRW finanziert und vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland durchgeführt", ergänzte der Ministeriumssprecher gegenüber dem GA.

Wie wichtig der Welterbestatus dem Land und allen beteiligten Akteuren ist, wird schon dadurch deutlich, dass bislang schon zahlreiche Veranstaltungen stattgefunden haben, um den Antrag ordentlich vorzubereiten. So gab es im vergangenen September eine große Auftaktveranstaltung mit allen Anrainergemeinden und Kreisen im Landesverkehrsministerium. Außerdem habe man sich mit den niederländischen Kollegen "auf Museumsebene" getroffen, um den Antrag und einen Managementplan vorzubereiten.

Internationale Treffen haben im Juni in Bonn am Rande der Welterbe-Komiteesitzung stattgefunden. Dort sei die Formulierung des "Outstanding Universal Value", des außergewöhnlichen universellen Wertes, der der Kern eines jeden Welterbeantrages ist, vorbereitet worden. "Diese Gespräche werden jetzt Januar in Edinburgh fortgesetzt", ergänzte Meier. "Es gab auch ein Treffen mit der Stadt Bonn, um die Möglichkeiten des Unesco-Welterbes im Bereich des Legionslagers, also die Chancen der Denkmalvermittlung und Präsentation, auszuloten.

Eine bessere Präsentation der Spuren der alten Römer in Bonn forderte auch Jennifer Morscheiser vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland. Bei einem Vortrag im Alten Rathaus, kritisierte sie, dass man die römischen Spuren in Bonn gar nicht mehr wahrnehme. "Wenn wir den Titel Welterbe haben, könnte man all die römischen Funde für die Bürger besser sichtbar machen - dies würde sicherlich auch den Tourismus ankurbeln", erklärte Morscheiser bei ihrem Vortrag.

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