IHK Befragung Der Industrie der Region geht es besser

BONN · Dreimal im Jahr befragt die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg (IHK) ihre Mitgliedsunternehmen über die aktuelle Geschäftslage und die zukünftigen Erwartungen. Aus den Daten schmiedet die IHK den Konjunkturklimaindex, der Auskunft über die konjunkturelle Entwicklung in der Region gibt.

Nach der jüngsten Umfrage liegt er bei 110,7 Punkten und damit nur minimal unter dem Wert zu Jahresbeginn und knapp über den Ergebnissen vom Herbst 2012. "Die Umfragewerte zeugen von einer verhaltenen, aber stabilen wirtschaftlichen Entwicklung", sagte gestern IHK-Präsident Wolfgang Grießl. Im Februar hatte er damit gerechnet, dass die Konjunktur der Region schneller anzieht. Mit 15,9 Prozent bezeichnen etwas mehr Unternehmen als zu Jahresbeginn ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht.

Die Situation in Zypern und das damit verbundene europäische Krisenmanagement haben wieder zu einer wachsenden Verunsicherung auf den Finanzmärkten geführt, so Grießl. Wichtige europäische Handelspartner wie Italien, Spanien, Portugal und Griechenland steckten nach wie vor tief in der Rezession; Sorge bereite auch die Lage in Frankreich. Dem gegenüber entwickele sich die Nachfrage insbesondere aus dem asiatischen Raum weiterhin gut, und auch in den Vereinigten Staaten war eine leichte konjunkturelle Belebung zu verzeichnen, was zu einer Stabilisierung des Exportgeschäfts der heimischen Unternehmen führte.

In der für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis besonders wichtigen Dienstleistungsbranche ist die Stimmungslage weiterhin gut, berichtete gestern IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille. In Bonn stammten 90 Prozent der Wertschöpfung aus Dienstleistungen, im Rhein-Sieg-Kreis seien es 80 Prozent.

90 Prozent der Dienstleistungsunternehmen bewerten laut Hille die aktuelle Geschäftslage als "gut" oder zumindest "befriedigend", obwohl sich die Umsatzsituation im Frühjahr nicht spürbar verbessert habe. "Vor allem der Blick in die Zukunft fällt aber nicht mehr ganz so optimistisch aus wie noch zu Jahresbeginn", erläutert Hille. Aus Sicht der Unternehmen wirkten sich insbesondere steigende Personalkosten sowie gesetzliche Rahmenbedingungen zunehmend belastend aus.

Für die Industrie der Region habe sich im Frühjahr der Konjunkturhimmel aufgehellt. Aktuell bewerteten 45,6 Prozent der Industriebetriebe ihre Situation als "gut", lediglich 12,3 Prozent als "schlecht". "Die Auslastung der Kapazitäten ist wieder gestiegen", sagt Hille. Bei mehr als jedem zweiten Industriebetrieb liege sie derzeit bei über 85 Prozent.

Schlechter sei die Stimmung im Einzelhandel. 39,5 Prozent der Einzelhändler in der Region beklagen eine negative Umsatzentwicklung in den letzten Monaten, während in lediglich 13,2 Prozent der Einzelhandelsbetriebe ein Umsatzwachstum zu verzeichnen war. Nahezu jeder dritte Einzelhändler bewertet seine Geschäftslage als "schlecht" und für die kommenden Monate bestehe wenig Anlass zur Hoffnung. Sorge bereiten den Unternehmen nicht nur die Nachfrageentwicklung, sondern auch steigende Energie- und Rohstoffkosten.

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