Malaktion in Bonn Der Busbahnhof wird bunter

BONN · Wer in der vergangenen Woche die Augen offen gehalten hat, dem ist es schon aufgefallen: Die Rampe vom Bonner Busbahnhof zur U-Bahn-Station ist bunter geworden. Dies ist das Ergebnis einer Malaktion, die jetzt von der Bürgerstiftung und dem Verein für Gefährdetenhilfe Bonn (VfG) initiiert wurde.

 Ein Muster aus gelb, blau, grün und rot: Ein buntes Wellenband begleitet seit dieser Woche die Passanten auf ihrem Weg zwischen Busbahnhof und U-Bahn-Station am Bonner Hauptbahnhof.

Ein Muster aus gelb, blau, grün und rot: Ein buntes Wellenband begleitet seit dieser Woche die Passanten auf ihrem Weg zwischen Busbahnhof und U-Bahn-Station am Bonner Hauptbahnhof.

Foto: TORSTEN GERTKEMPER

Das Besondere daran: Drogenabhängige waren eingeladen, den Eingang zur Bahnhaltestelle zu verschönern.

"Wir wollten den betroffenen Menschen die Chance geben, positiv in Erscheinung zu treten", erklärt Kunstpädagoge Klaus Limberger. Unter seiner Leitung griffen die Teilnehmer zu Pinsel und Farbe und verpassten der tristen Wand einen neuen Anstrich. Einer von ihnen ist Hammout Nour-Eddine. "Ich habe von dem Projekt erfahren, als es schon am Laufen war", erzählt er, "es ist einfach schön, während des Malens für eine gewisse Zeit die Sorgen des Alltags zu vergessen." Vor allem das Gefühl, gemeinsam etwas erreichen zu können, mache ihn stolz. "Das Schöne ist ja, dass man zeigen kann, was man drauf hat. Und am Ende sieht es sieht auch noch wirklich schön aus."

Das ist eine Meinung, die er mit vielen anderen teilt. Ein Herr, der gerade aus dem Bus gestiegen und auf dem Weg zur U-Bahn ist, hält kurz inne. Als ihm ein Betroffener erzählt, wie er sich an dem Projekt beteiligt hat, ist er begeistert: "Das ist doch eine hervorragende Sache." Von solch positiven Reaktionen weiß auch Harald Ott zu berichten. Der Grafiker assistierte Klaus Limberger bei dem Projekt. "Eine Passantin blieb stehen und sagte mir: “Endlich passiert einmal etwas„" Andere wiederum beließen es nicht bei Kommentaren. Sie wurden selbst aktiv. "Wir hatten Familien, Menschen mit Behinderung und auch Geschäftsreisende, die ein oder zwei Felder ausgemalt haben", berichtet Streetworkerin Elena Susewind, "das hat sich recht spontan ergeben, nachdem wir gemerkt haben, wie positiv die Menschen die Aktion aufnehmen."

Nicht immer beteiligten sich viele Leute an der Aktion. Doch vor allem in den ersten Tagen griffen besonders viele zum Pinsel: "Letztendlich mussten wir sogar schauen, dass wir nicht zu schnell fertig geworden sind", sagt Susewind lachend. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Viele der Drogenabhängigen haben ihr Umfeld selbst gestaltet. "So haben sie ein besonderes Auge darauf, dass ihre Arbeit erhalten bleibt", so Grafiker Ott.

Der Zugang zur Bonner U-Bahn ist in seinen Augen nicht der einzige Platz in der Stadt, den man verschönern könne: "Es gibt noch viele weitere Orte, denen ein farblicher Anstrich guttun würde." Hammout sieht das ähnlich: "Es würde mich freuen, wenn es solche Aktionen häufiger gäbe. Damit wäre nicht nur dem Stadtbild, sondern auch den Drogenabhängigen geholfen.

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