Diamantenes Priesterjubiläum „Der Beruf ist mein Lebensglück“

Röttgen · Prälat Professor Ernst Dassmann wurde vor 60 Jahren zum Priester geweiht. Das feiert die katholische Kirchengemeinde St. Maria Magdalena und Christi Auferstehung am Sonntag, 19. März, mit Festgottesdienst und Empfang.

 Wissenschaftler im Dienste des Herrn: Aber Ernst Dassmanns Herz hat auch immer an der Seelsorge gehangen.

Wissenschaftler im Dienste des Herrn: Aber Ernst Dassmanns Herz hat auch immer an der Seelsorge gehangen.

Foto: Max Malsch

Hörsaal oder Altar? Wo fühlt sich Ernst Dassmann besonders wohl? „Natürlich am Altar“, antwortet der 86-Jährige ohne langes Zögern. „Der Priesterberuf ist mein Lebensglück. Ich gehöre an erster Stelle in eine Kirche.“ Und das seit nunmehr 60 Jahren: Am 16. März 1957 wurde Ernst Dassmann zum Priester geweiht. Mit einem Festgottesdienst und einem Treffen im Pfarrheim feiert die katholische Kirchengemeinde St. Maria Magdalena und Christi Auferstehung am Sonntag, 19. März, das Diamantene Priesterjubiläum des Prälaten in Röttgen.

Dabei hat sich der 86-Jährige in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur als Seelsorger, sondern auch als Wissenschaftler einen Namen gemacht. „Natürlich sitze ich auch gerne an meinem Schreibtisch“, ergänzt er. „Die Arbeit an meinen Büchern hat mich sehr erfüllt“, erzählt Dassmann, der 1996 durch Papst Johannes Paul II. zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt wurde. Auch heute noch ist der schwere Schreibtisch Mittelpunkt des Arbeitszimmers in seinem Haus hinter der Röttgener Pfarrkirche. „Hier sitze ich immer noch viele Stunden.“

Im Januar 1931 in Coesfeld geboren, studierte er nach dem Abitur Philosophie und Katholische Theologie in Münster und München. 1957 zum Priester geweiht, war er zunächst als Kaplan und Religionslehrer tätig – bis er einen Anruf seines Bischofs erhielt. „Er hatte entschieden, dass ich weiter zur Universität gehen sollte, und ich habe mich gefügt“, erinnert sich Dassmann gerne zurück.

Im Wintersemester 1963/64 promovierte er mit einer Arbeit zur „Frömmigkeit des Kirchenvaters Ambrosius von Mailand“. Kurze Zeit später, 1969, habilitierte Ernst Dassmann dann in Münster mit der Schrift „Sündenvergebung durch Taufe, Buße und Martyrerfürbitte in den Zeugnissen frühchristlicher Frömmigkeit und Kunst.“ Schon bald führte ihn sein Weg ins Rheinland. 1969 erhielt er einen Ruf als Nachfolger von Karl Baus auf den Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Christliche Archäologie an die Bonner Universität. Von 1972 bis 2001 war Dassmann zudem Direktor des Franz Joseph Dölger-Instituts zur Erforschung der Spätantike.

Seit seiner Emeritierung 1996 lehrt er „Alte Kirchengeschichte“ an der Gustav-Siewerth-Akademie. Ernst Dassmann ist seit 1980 ordentliches Mitglied der nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. „Ich bin immer gerne Wissenschaftler gewesen. Aber mein Herz hat immer an der Seelsorge gehangen“, blickt er zurück.

Nach 44 Jahren im Rheinland fühlt er sich längst der Region verbunden. „In dieser langen Zeit hat man viele Menschen begleitet, von der Taufe bis zur Hochzeit“, ergänzt er. „Hier in der Pfarrgemeinde bin ich wirklich zu Hause. Hier habe ich schon mein Silbernes und mein Goldenes Priesterjubiläum gefeiert – und jetzt eben das Diamantene.“

Für die Zukunft hat er keine Wünsche. „In meinem Alter?“, fragt er und lächelt. „Nein, ich vertraue auf Gott und halte mich an die Worte des Ambrosius von Mailand. Er sagte, dass wir einen guten Herrn haben. Darauf vertraue ich.“

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