"World Carfree Day" Demonstration für ein Leben ohne Auto

BONN · "Bonn möchte Fahrradhauptstadt werden, aber tut nichts. Die Infrastruktur für Radler ist schlecht, die Radwege sind ungenügend", klagte Simon Brücken am Samstag. Der Erzieher demonstrierte mit etwa einem Dutzend weiteren Fahrradfreunden anlässlich des internationalen "World Carfree Day" (autofreier Tag) für einen umweltfreundlichen Verkehr auch in Bonn.

 Haben es sich auf Liegestühlen bequem gemacht: Steffi Nelges (von links), Simon Brücken und Laura Nelges demonstrieren in der Maxstraße für ein fahrradfreundliches Bonn.

Haben es sich auf Liegestühlen bequem gemacht: Steffi Nelges (von links), Simon Brücken und Laura Nelges demonstrieren in der Maxstraße für ein fahrradfreundliches Bonn.

Foto: Ariane Fries

Kurzerhand besetzten sie einige der Parkplätze an der Maxstraße. "Es geht uns nicht darum, den Verkehr zu blockieren, vielmehr möchten wir darauf aufmerksam machen, was mit der Fläche möglich wäre", erklärte Brücken.

Liegestühle luden Passanten zum Verweilen ein. Die musikalische Untermalung lieferte ein CD-Player, der via Muskelkraft betrieben wurde. Denn aus den Boxen tönte nur Musik, wenn jemand kräftig in die Pedale trat und dadurch Strom erzeugte. Dazwischen behandelte Brücken in seiner mobilen Fahrradwerkstatt die Zipperlein so mancher Drahtesel. "Ein Auto steht etwa 23 Stunden auf einem Parkplatz und wird meistens nur von einer Person gefahren.

Auf einen Autoparkplatz passen bis zu zwölf Fahrräder. Wenn mehr Leute auf das Fahrrad umsteigen würden, gäbe es mehr Platz für jeden in der Innenstadt", erklärte Brücken seine Idee. Dazu kämen auch noch ökologische Aspekte, wie weniger Smog. Ein autofreies Zentrum sei hingegen eine Wunschvorstellung.

Dass ein Leben ohne Auto jedoch möglich sei, beweise er täglich, sagte Brücken. Zu seiner Arbeitsstelle fahre er entweder mit dem öffentlichen Nahverkehr oder eben mit dem Rad, sagte er. Die zwölf Kilometer lange Strecke sei kein Problem. "Wenn ich mal ein Auto brauche, dann leihe ich mir das bei meinen Eltern", sagt der 30-Jährige. "Mehr Car-sharing wäre zum Beispiel auch eine gute Möglichkeit, die Stadt ein wenig vom Verkehr zu befreien", schlug er vor.

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