Marihuana-Plantage in Bonn Dealer schlief beim Bewässern ein

BONN · Gleich in zwei Wohnungen eines Hauses in der Altstadt hat ein Bonner Marihuanaplantagen angelegt. Am Dienstag wurde der vorbestrafte 32-Jährige von den Richtern der vierten großen Strafkammer wegen bewaffneten Drogenhandels zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

Strafverschärfend wirkte sich aus, dass ein Nunchaku, eine asiatische Schlag- und Würgewaffe, griffbereit in einer der Wohnungen lag.

Bei der Durchsuchung hatten Beamte mehr als drei Kilogramm Marihuana sichergestellt. Die Drogen hatten einen Wert von etwa 20.000 Euro. Besonders übel stieß den Richtern auf, dass der Angeklagte ihrer Meinung nach bereits seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres wieder mit der Aufzucht von Cannabispflanzen begonnen hat - und dies, obwohl er 2010 wegen Drogenhandels eine neunmonatige Bewährungsstrafe kassiert hatte und die Bewährungszeit gerade abgelaufen war. Der Kammervorsitzende dazu: "Die Tinte des Erlassbeschlusses war noch nicht richtig trocken, da hat er weitergemacht."

Aufgeflogen waren die Plantagen nur durch einen Zufall: Der Bonner war nach einem Nachtdienst nach Hause gekommen, ließ in der Wohnung im zweiten Obergeschoss Wasser in ein Bewässerungsbecken für die Stecklinge ein - und schlief ein. Das Becken lief über und das Wasser anschließend an der Außenwand des Hauses hinunter.

Ein Passant entdeckte dies und rief die Feuerwehr. Als der Dealer von dem Einsatz der Rettungskräfte wach wurde, sprang er auf und drehte erst einmal das Wasser ab. Dass er Feuerwehr und Polizei zunächst nicht in die Wohnung lassen wollte, werteten die Richter als eine "von Hilflosigkeit getragene Aktion".

Einen kleinen Grund zur Freude hatte der 32-Jährige gestern dennoch: Das Gericht setzte ihn gegen Auflagen auf freien Fuß, so dass er die Strafe vermutlich im offenen Vollzug verbüßen können wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort